Stefan Weber: Wiener Weltrevolutionär gestorben

Der exzessivste Musiker des Landes ist tot: Stefan Weber

So wild er auf der Bühne agierte, so engagiert war Stefan Weber in seinem Brotberuf als Zeichenlehrer, nun ist das Oberhaupt der Anarchoband „Drahdiwaberl“ im 71. Lebensjahr verstorben. Viele Musiker hat der Aktionist begleitet und geprägt, sein beühmtester Bandkollege war sicherlich Falco.
Der gebürtige Wiener, der als Kunststudent mit der damaligen Aktionisten-Szene in Berühurng stand, gründete 1969 seine Band Drahdiwaberl und auch bei seinen Konzerten wurde viel Blut vergossen. Nie wusste man, was als nächstes auf der Bühne passieren würde, nur soviel war klar, da standen lauter Leute oben, die sich „nix geschissen hatten.“ Unangenehm war es nur, so erinnerte sich Weber in einem Interview, als er mit dem Song „Lonely“ – gemeinsam mit Lukas Resetartis – sogar einen Charthit landete und sich plötzlich bei seinen Konzerten eher bürgerliche Elvis-Fans einfanden: was muss das für ein Schock und Spaß gewesen sein! Bekannte Lieder Webers waren u.a. „Mulatschag“,  „Ausgeflippter Lodenfreak“, oder „Plöschberger“. Neben der Musik hatte er Auftritte in TV-Serien wie Kottan ermittelt, dem Kaisermühlen Blues, Trautmann oder CSI Meidling.

2005 erhielt Stefan Weber den Amadeus für sein Lebenswerk, damals machte er noch Späße, die letzten Jahre seines obsessiven Lebens musste er mit der Krankheit Parkinson durchstehen. 2008 erschien ein Film über die Band mit dem passenden Titel „Weltrevolution“ und Regisseur Amor Schläggen widmete dem Skandalmusiker einen Film namens „Stefan Weber heißt das Schwein“. Der letzte Auftritt der nie aufgelösten Band Drahdiwaberl wurde 2009 gebührend im Wiener Gasometer gefeiert. 2013 ehrte ihn das Wien-Museum Weber mit einer eigenen Ausstellung.

Das passende Zitat zum Tod dieses Wiener Faktotum liefert Bandkollege Chris Sextiger Bauer:

„Mit großer Trauer muss ich Euch heute mitteilen, dass einer meiner besten Freunde und Wegbegleiter, Stefan Weber, gestern nach langer, schwerer Krankheit verstorben ist. Ich werde die tolle Zeit mit ihm nie vergessen. Mein Herz blutet!!“

Foto: Reinhard David