Was ist die Quarter-Life-Krise?

Die Ausgangsbeschränkungen während der Corona-Pandemie führten schon zu einigen, gesellschaftlichen Veränderungen: Handarbeiten, Malen, Hunde, Online-Meetings waren plötzlich in und dienten zum Zeitvertreib. Wenn man genug erlebt und interessierte ZuhörerInnen hat, könnte es auch die eigene Lebensgeschichte sein, die dann dazu dient, etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen.
So zumindest im vorliegenden Roman, indem Lara ihren drei erwachsenen Töchtern die während der Pandemie auf die elterliche Obstfarm zurückgekehrt sind, ihre eigene Geschichte erzählt. Die Mutter war kurzzeitig Schauspielerin und zu der Zeit mit dem mittlerweile weltberühmten Schauspieler Peter Duke liiert. Sehr liebevoll und detailgetreu schildert Patchett ihre ersten Versuche im Theatermilieu Fuss zu fassen, so wie es damals üblich war in einer Sommervorstellung mit dem bekannten Stück „Unsere kleine Stadt“ von Thornton Wilder. Es ging wild zu im Theatermilieu, Liebschaften, Nikotin, Alkohol, wilde Ausflüge standen auf der Tagesordnung, alle Beteiligten in ihren Zwanzigern, die versuchten, einen Platz im Leben zu finden.  heutzutage fasst die Autorin diese Zeit junger Erwachsener so zusammen:  „Die Quarter-Life .Krist ist, wenn einen mit fünfundzwanzig oder so die große Sinnkrise packt. Die Pandemie ist unsere Quarter-Life-Krise.“

„Der Sommer zu Hause“ ist eine Meditation über Jugendliebe, Eheliebe und das Leben der Eltern, bevor sie Eltern wurden. Hoffnungsfroh und melancholisch zugleich stellt der Roman die Frage nach dem Glücklichsein. Patchett macht keine Experimente, erzählt schnörkellos ihre Geschichte und bringt leichtfüssig Kritik am Theater, an der Gesellschaft und am Familienleben ein.
Ann Patchett: Der Sommer zu Hause (Berlin Verlag) Übersetzt von Ulrike Thiesmeyer, Euro 26,-