Deutscher Fernsehpreis: Die Nominierten

Moderieren den Deutschen Fernsehpreis 2019 : Barbara Schöneberger und Steffen Hallaschka

Am Donnerstag, dem 31. Januar 2019, wird in Düsseldorf zum 20. Mal der Deutsche Fernsehpreis vergeben. „Die Megatrends ‚digitale Transformation‘ und ‚Globalisierung’ haben die Fernsehschaffenden 2018 endgültig vor neue Herausforderungen gestellt“, so der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer. „Durch neue Player am Markt, die Vervielfältigung des Programmangebots und die zunehmende Fragmentierung des Zuschauermarktes ist nicht nur die Bandbreite des Erzählens größer geworden, auch die Ausdifferenzierung in den fiktionalen Genres hat deutlich an Qualität zugenommen. Mit großer Energie und narrativer Brillanz hält das Fernsehen der Gegenwart den Spiegel vor und lässt Zeitgeschichte auf höchstem Niveau lebendig werden. Der Trend zu hochwertigen Serien und horizontalem Erzählen hält weiterhin an, und die Anerkennung aus dem Ausland zeigt, dass deutsches Fernsehen auch international große Strahlkraft besitzt. Starke Frauenfiguren stehen dabei deutlich mehr im Mittelpunkt. Die Kreativen im Bereich Fernsehfilm, Mehrteiler und Serien haben 2018 für große Fernsehmomente gesorgt.“
Die Nominierungen im Programmbereich „Fiktion“ im Einzelnen:
Bester Fernsehfilm:
Starke Frauenfiguren stehen im Mittelpunkt der nominierten Fernsehfilme. Das in den 1970er-Jahren angesiedelte Abtreibungs-Drama „Aufbruch in die Freiheit“ (ZDF/Relevant Film) mit Anna Schudt ist ebenso nominiert wie „Rufmord“ (ZDF/Arte/Hager Moss Film) mit Rosalie Thomass als wehrhaftem Mobbing-Opfer sowie „Unser Kind“ (ARD/WDR/Heimatfilm) mit Susanne Wolff in der Rolle einer Frau, die um die Adoption des Kindes ihrer verstorbenen Partnerin kämpfen muss.
Bester Mehrteiler:
In zwei Teilen zeichnet „Gladbeck“ (ARD/ARD Degeto/RB/Ziegler Film) das Geiseldrama aus dem Jahr 1988 nach, während der Dreiteiler „Ku’damm 59“ (ZDF/UFA Fiction/ZDF Enterprises) mit einer Familiengeschichte aus der Wirtschaftswunderzeit an den erfolgreichen Vorgänger „Ku’damm 56“ anknüpft. In der Gegenwart spielt der Zweiteiler „Der Staatsfeind“ (SAT.1/H & V Entertainment), in dem ein Kommissar unter Terrorverdacht gerät.
Beste Drama-Serie: Wie im Vorjahr gehört „4 Blocks“ (TNT Serie/Wiedemann & Berg Television) zu den nominierten Serien. Starke Konkurrenz erwächst der Berliner Clan-Saga diesmal in dem Banken-Thriller „Bad Banks“ (ZDF/Arte/LETTERBOX Filmproduktion/IRIS Productions) und der aufwendig produzierten seriellen Neuauflage von „Das Boot“ (Sky/Bavaria Fiction/Sonar Entertainment), die die Geschichte junger Marinesoldaten im Zweiten Weltkrieg erzählt.
Beste Comedy-Serie:
Christian Ulmen und Fahri Yardim konnten mit „jerks.“ (ProSieben/maxdome GmbH/Talpa Germany) die Jury auch in diesem Jahr überzeugen. Ebenfalls in der Auswahl vertreten ist „Der Tatortreiniger“ (NDR/LETTERBOX Filmproduktion) mit Bjarne Mädel in der Rolle des titelgebenden Putzmanns. Auf schwarzen Humor setzt auch der dritte Preiskandidat, die prominent besetzte Krimikomödie „Arthurs Gesetz” (TNT Comedy/goodfriends Film) mit u.a. Jan Josef Liefers, Martina Gedeck und Nora Tschirner.
Beste Schauspielerin:
Zwei Nominierungen gehen an die Darstellerinnen von „Bad Banks“ (ZDF/Arte/LETTERBOX Filmproduktion/IRIS Productions) – Paula Beer in der Rolle einer jungen Investmentbankerin und Désirée Nosbusch als eiskalte Grande Dame der Bankenwelt. Ebenfalls nominiert sind Vicky Krieps für „Das Boot“ (Sky/Bavaria Fiction/Sonar Entertainment), Rosalie Thomass für „Rufmord“ (ZDF/Arte/Hager Moss Film) und Anna Schudt für „Aufbruch in die Freiheit“ (ZDF/Relevant Film).
Bester Schauspieler:
Sascha Alexander Geršak und Alexander Scheer überzeugen als Geiselgangster in „Gladbeck“, Thomas Schmauser ist für seine Darstellung des Rudolph Moshammer in „Der große Rudolph“ (ARD/BR/ARD Degeto/WDR/ORF/Producers at Work) nominiert und Tom Wlaschiha für „Das Boot“ (Sky/Bavaria Fiction/Sonar Entertainment). In gleich drei Produktionen konnte Albrecht Schuch überzeugen: „Der Polizist und das Mädchen“ (ZDF/Sperl Film für Wiedemann und Berg), „Gladbeck“ (ARD/ARD Degeto/RB/Ziegler Film) und „Kruso“ (ARD/MDR/ARD Degeto/UFA Fiction). Ebenfalls für „Kruso“ und zudem für „Die Freibadclique“ (ARD/SWR/ARD Degeto/MDR/NDR/SR/Ziegler Film/MIA Film) hat Jonathan Berlin seine Nominierung erhalten.
Beste Regie:
In dieser Kategorie sind die Regisseure zweier hochkarätiger Serien nominiert – Christian Schwochow für „Bad Banks“ (ZDF/Arte/LETTERBOX Filmproduktion/IRIS Productions) und Andreas Prochaska für „Das Boot“ (Sky/Bavaria Fiction/Sonar Entertainment). Die beiden bekommen allerdings starke Konkurrenz durch eine junge Kollegin: Viviane Andereggen, die mit „Rufmord“ (ZDF/Arte/Hager Moss Film) ihren vierten Langfilm vorgelegt hat, ist für ihre Arbeit an dem einfühlsam inszenierten Mobbing- und Rachedrama ebenfalls nominiert.
Bestes Buch:
Wie ihre Regie-Kollegen bei diesen beiden viel beachteten Serien sind auch Oliver Kienle mit Jana Burbach und Jan Galli für „Bad Banks“ (ZDF/Arte/LETTERBOX Filmproduktion/IRIS Productions) sowie Tony Saint und Johannes W. Betz für „Das Boot“ (Sky/Bavaria Fiction/Sonar Entertainment) in der Autoren-Kategorie nominiert. Mizzi Meyer kann sich für ihre Drehbücher zur Comedy-Serie „Der Tatortreiniger“ (NDR/LETTERBOX Filmproduktion) ebenfalls Hoffnungen auf eine Auszeichnung machen.
Beste Kamera:
Auch die Auswahl der besten Kameraleute wird in diesem Jahr von den Serien dominiert. Jakub Bejnarowicz ist für seine Bildgestaltung bei dem sechsteiligen Thriller „Parfum“ (ZDFneo/Constantin Film/MOOVIE) nominiert, der auf Motiven des Erfolgsromans von Patrick Süskind basiert. Auch Frank Lamm mit „Bad Banks“ (ZDF/Arte/LETTERBOX Filmproduktion/IRIS Productions) und David Luther mit „Das Boot“ (Sky/Bavaria Fiction/Sonar Entertainment) wurden von der Jury benannt.
Bester Schnitt:
Ueli Christen ist mit zwei Werken nominiert – als alleiniger Editor für den Zweiteiler „Gladbeck“ (ARD/ARD Degeto/RB/Ziegler Film) und in Zusammenarbeit mit seiner Kollegin Karin Hartusch für die Serie „Das Boot“ (Sky/Bavaria Fiction/Sonar Entertainment). Ebenfalls nominiert: Bernd Schlegel für den Schnitt der Serie „Parfum“ (ZDFneo/Constantin Film/MOOVIE).
Beste Ausstattung:
Martina Müller (Kostümbild) und Jana Karen (Szenenbild) werden für die überzeugende Ausstattung der Moshammer-Satire „Der große Rudolph“ (ARD/BR/ARD Degeto/WDR/ORF/Producers at Work) nominiert. Ebenfalls nominiert sind Birgitta Lohrer-Horres (Kostümbild) und Markus Dicklhuber (Szenenbild) für die schwarzhumorige Krimi-Comedyserie „Arthurs Gesetz“ (TNT Comedy/goodfriends Film) sowie Françoise Bourrec alias Chattoune (Kostümbild) und Nick Palmer (Szenenbild) für die während des Zweiten Weltkriegs spielende Serie „Das Boot“ (Sky/Bavaria Fiction/Sonar Entertainment).
Weitere Nominierungen und Auszeichnungen
Die Entscheidungen in allen 23 Kategorien fallen erst am Tag der Preisverleihung. Zudem geht ein Förderpreis an junge Talente. Ebenfalls vergeben wird der Ehrenpreis der Stifter. Moderiert wird die Gala zum Deutschen Fernsehpreis 2019 von Barbara Schöneberger und Steffen Hallaschka. Sie wird als Live-Stream auf www.wdr.de zu sehen sein. Der ARD-Sender One zeigt am selben Abend von 22:30 bis 0:30 Uhr eine Aufzeichnung.

Foto: WDR/NDR/Morris Mac Matzen/ Deutscher Fernsehpreis/ imago/Future Image