Leicht kindisch, aber omnipräsent die PK der Wiener Festwochen als die Freie Republik Wien ausgerufen wurde (Foto: Franzi Kreis)
Diese Woche wird es in Wien besonders spannend, wenn die Wiener Festwochen zur Eröffnung die „Freie Republik Wien“ ausrufen. Sie bildet den Auftakt zu fünf geballten Wochen voller künstlerischer Projekte, Debatten und Feiern: Mit Performances und Musik von u.a. Pussy Riot, Paula Carolina, Voodoo Jürgens, Bipolar Feminin sowie Statements von Elfriede Jelinek, Sibylle Berg und vielen anderen. Tanze mit, feiere mit, regiere mit! Am 17. Mai am Rathausplatz.
Weitere Programmhöhepunkte:
Eine Hommage zum 150. Geburtstag von Karl Kraus in fünf Vorlesungen mit Cornelius Obonya, Florian Scheuba, Petra Slottova, Samouil Stoyanov, Boris Eder, Sir Henry, Clemens J. Setz, Robert Stadlober, Barbara Zeman und Onkel Gusta, Thea Ehre, Nick Romeo Reimann und Olivia Axel Scheucher.
Barocco
Aus dem Hausarrest heraus begann der russische Regisseur Kirill Serebrennikov 2018 mit der Entwicklung eines musikalischen Manifests für die Freiheit. ein Gesamtkunstwerk aus Oper, Schauspiel und Tanz. Im Mittelpunkt: Musik und Barock-Arien von Bach, Monteverdi, Händel, Rameau, Vivaldi und anderen.
La Clemenza di Tito
2019 war die Oper im Theater an der Wien zu hören, nun inszeniert Festwochen-Intendatn In Milo Raus seine erste Oper. Gemeinsam mit 19 in Wien lebenden Menschen, die teils selbst Erfahrungen mit repressiven Systemen gemacht haben, der Camerata Salzburg und dem Arnold Schoenberg Chor unternimmt Rau eine Aktualisierung von Mozarts letzter Oper.
Requiem Baba Jar
Auf dem heutigen Gebiet der ukrainischen Hauptstadt Kyiv wurden 1941 in der Schlucht Babyn Jar über 33.000 Jüdinnen und Juden von deutschen Nationalsozialisten ermordet. Es ist das größte Einzelmassaker des Zweiten Weltkriegs in Europa. Die Identität unzähliger Opfer ist bis heute nicht geklärt. In Erinnerung daran schrieb der ukrainische Komponist Jevhen Stankovych das Kaddish Requiem „Babyn Jar“, aufgeführt wird das Stück unter der renommierte ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv.
Ein Stück tourt durch die Stadt
Die Rechnung / L’ Addition von Tim Etchells bildet den Auftakt der Reihe Volksstück / Pièce Commune, die die Freie Republik Wien gemeinsam mit dem Festival d’Avignon produziert: Wanderstücke mit maximal zwei Schauspieler:innen und kaum Technik, die jedes Jahr von einer:m anderen Künstler:in inszeniert und in Gemeindezentren, auf Fußballplätzen, Freilichtbühnen etc. aufgeführt werden.
Weitere Theaterstücke von Elfriede Jelinek, Kim de l’Horizon, Zora Howard, Pollesch/Hinrichs ivm. Und daneben noch viel andere Musik, Performances, Tanz – die Freie Republik bietet so ziemlich für alle etwas.
Clubbing in der Roten Bar/VT
FACTS AND FIGURES
1 Ausrufung der Freien Republik am Rathausplatz
30 Produktionen und künstlerische Projekte mit Eintritt
18 Theaterstücke
3 Opern
5 Performances
2 Tanzstücke
2 Konzertformate
4 Eigenproduktionen
14 Koproduktionen
12 Gastspiele
141 Vorstellungen
45.000 Tickets für den Verkauf
1 Ausstellung
14 Partizipative Produktionen und künstlerische Projekte ohne Eintritt
u.a. Projekte im öffentlichen Raum Haus der Republik (mit Debatten, Workshops, Vermittlungsformate, Ausstattungsprojekt der Bühnenbildklasse der Akademie der Bildenden Künste, Campus, In the Field)
Club der Republik (mit Konzerten, Performances und Partys)
Diskursprogramm Akademie Zweite Moderne
112 Einzelveranstaltungen
34 Spiel- und Veranstaltungsorte in ganz Wien
14,4 Mio. € Gesamtbudget
https://www.festwochen.at/