filmbiz: Diagonale’16 zwischen Diskurs und Glamour

Diagonale-Duo: Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber

 

 

„Die Welt brennt und ihr geht ins Kino“, mit dieser provokanten Aussage werben die beiden neuen Intendanten für ihr Filmfestival. Erstmals zusammengestellt von Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber zeichnet das Programm der Diagonale’16 ein vielfältiges Panorama des aktuellen österreichischen Filmschaffens, das generationenübergreifend über (formale) Grenzen hinwegblickt, zu gesellschaftlichen Fragen Stellung bezieht und politische Relevanz demonstriert.
Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber: „Das Programm der Diagonale’16 stellt den österreichischen Film in seiner Vielfalt dar und formuliert ihm gegenüber eine Haltung. Als Festival ist die Diagonale dabei stets mehr als bloße Filmschau. Sie erzeugt Kontexte, verweist geschichtssensibel auf historische Entwicklungsstränge und perspektivisch in die Zukunft – in den Kinos, den Foyers, in den Straßen und Gassen von Graz.“
Eröffnet wird die 19. Ausgabe der Diagonale in Graz mit der Weltpremiere von Mirjams Ungers Spielfilm Maikäfer flieg nach dem autobiografischen Roman von Christine Nöstlinger.
Im Rahmen der Eröffnung wird die unvergleichliche Erni Mangold mit dem Großen Diagonale-Schauspielpreis 2016 gewürdigt.
Die neue Programmreihe Zur Person gibt Einblick in das facettenreiche Portfolio der Produzentin Gabriele Kranzelbinder. Sie wird persönlich in Graz anwesend sein und in einem Werkstattgespräch Einblicke in ihre Arbeitsweise geben. Vielfältige Bezüge innerhalb des Programms eröffnet die neue Festivalschiene In Referenz, die österreichisches Kino mit sich selbst und mit ausgewählten internationalen Positionen in einen Dialog treten lässt.
Unter dem provokanten Titel „Österreich: zum Vergessen“ umkreisen die filmhistorischen Spezialprogramme von Österreichisches Filmmuseum, Filmarchiv Austria und SYNEMA erstmals gemeinsam, aber mit verteilten Rollen, eine zentrale Phase österreichischer Film- und Zeitgeschichte – die Waldheim-Jahre. Dabei wird der Frage nachgespürt, inwiefern der österreichische Film die Vergessens- und Verdrängungskultur beförderte oder für diesbezügliche Widersprüche sorgte.
Als disziplinübergreifender Thinktank versteht sich das neu konzipierte Austria Film Meeting, das zwei Tage lang Strategien entwickelt, wie sich Gleichberechtigung und gesellschaftliche Diversität in Film und Fernsehen verwirklichen lassen.
Mit dem Fernsehen und seinem Verhältnis zum Kino platziert die Diagonale’16 eines der aktuell meist diskutierten Medienthemen zentral im Festivalprogramm.
Facts: Das aktuelle Programm umfasst 107 Filme (davon 103 im Wettbewerb) und wurde aus rund 512 Einreichungen aller Genres und Längen zusammengestellt. 158 Filme zeigt die Diagonale’16 in allen Programmschienen. 68 Filme feiern in Graz ihre Premiere, 42 davon als Uraufführung. Im Rahmen des Festivals vergeben namhafte Jurys Österreichs höchst dotierte Filmpreise im Wert von rund € 165.000.
Diagonale’16, Festival des österreichischen Films, Graz, 8.-13. März  www.diagonale.at

Ein ausführliches Interview mit den beiden Intendanten finden Sie in der kommenden Ausgabe von FSM.

Foto: ©Lukas Maul