Große Hoffnung auf Öffnungskommission

Festivals

Können Sommerfestivals stattfinden? Die Veranstaltungswirtschaft fordert Planungssicherheit.

Anlässlich der ersten Tagung der Öffnungskommission am Donnerstag 15. April weisen namhafte Vertreter der Veranstaltungswirtschaft und Messebranche auf die Notwendigkeit eines pragmatischen und belastbaren Plans für die Wiedereröffnung hin. Insgesamt leisten die drei Branchen zusätzlich zu ihrer unumstrittenen gesellschaftspolitischen Bedeutung eine Wertschöpfung von 18,7 Milliarden Euro. Davon entfallen neun Milliarden Euro auf die Veranstaltungswirtschaft, 8,7 Milliarden Euro auf Sportereignisse mit Publikumsbeteiligung eine Milliarde Euro auf Messeveranstaltungen. Hundertausende Arbeitsplätze sind in bedeutenden angeschlossenen Branchen wie Tourismus, Hotellerie, Technikdienstleistern, Medien etc. von diesen relevanten Wirtschaftsmotoren abhängig, die seit bald einem Jahr im Stillstand verharren. Nur im Kultursektor sind rund 150.000 Menschen beschäftigt, die großteils zwischen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit zum Nichtstun verdammt sind.
„Die Veranstaltungswirtschaft hat sehr lange Vorlaufzeiten und braucht verlässliche Planungssicherheit. Die Erweiterung des Schutzschirms muss ein wesentlicher Bestandteil des Öffnungsplans sein, weil das wirtschaftliche Risiko des Aufsperrens anders nicht zu stemmen ist“, gibt Christoph Klingler (CTS EVENTIM Austria) zu bedenken.
„Ein paar Tage auf oder ab sind nicht entscheidend. Jetzt sind wirtschaftliche Rahmenbedingungen entscheidend, damit die Kultur- und Veranstaltungswirtschaft nicht mehr an der staatlichen Hilfsspritze hängen muss und wieder in die wirtschaftliche Selbstständigkeit zurückkehrt. Auf-zu, auf-zu und nochmals auf-zu war bis zur Einführung der Impfung durchaus berechtigt, ist jetzt aber nicht mehr der Weisheit letzter Schluss. Die Veranstaltungswirtschaft braucht jetzt neben dem Impfstoff auch eine gute Dosis Stabilität, um mit der notwendigen Sorgfalt und unter Einhaltung aller sinnvollen Vorgaben wieder kulturelle Freiräume zu schaffen“, meint Georg Hoanzl (Agentur Hoanzl).
„Der Veranstalter-Schutzschirm ist eine enorm wichtige Maßnahme, um die durch die Pandemie wohl am meisten bedrohte Branche zu unterstützen. Die Rahmenbedingungen sind für große Akteure im Festival-Bereich im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern aktuell finanziell nicht ausreichend. Wir gehen davon aus, dass sich Österreich an den niederländischen Bedingungen orientiert und die Obergrenze anheben wird. Das wäre ein unglaublich wichtiger Schritt, um einer Branche zu helfen, die neun Milliarden Euro Wertschöpfung leistet und die treibende Kraft im stark leidenden Städtetourismus ist“, ergänzt Ewald Tatar (Barracuda Music).
„Mittlerweile ist in Europa ein gewisser Impfortschritt zu beobachten. Ich hoffe, dass wir in Österreich gut im Plan liegen, um das ‚Frequency Festival‘ Mitte August 2021 mit voller Kapazität planen zu können wie unsere Partnerfestivals in den Niederlanden, Belgien, Spanien und England. Nur mit einem deutlich erhöhten Schutzschirm können wir mit vollem Elan und Optimismus an der Umsetzung arbeiten“, unterstreicht Harry Jenner (Frequency Festival).