Die schwedische Schriftstellerin Johanna Swanberg hält sich in ihrem Debüt nicht lange mit Naturschilderungen auf, obwohl ihre Hauptperson Cassi gerne in den Wald geht. Wichtiger sind ihr die gesellschaftlichen Zustände in einem kleinen schwedischen Dorf, die sie peu à peu entlarvt. Die Personen könnten überall leben, jede Gruppe hat ihre eigene Dynamik, aber trotzdem hat man bei diesem Roman gleich die idyllische Vorstellung eines schwedischen Sommers mit bunten Häusern, Wasser und viel Zeit vor sich.
Die perfektionistische Cassi führt in Stockholm ein Restaurant, aber dann ist plötzlich Schluss: Burnout. Cassi erkennt, dass sie so nicht weitermachen kann und fasst einen spontanen Entschluss: Sie kauft eine Waldhütte und verlässt die Stadt. Doch dummerweise geht im nahegelegenen Dorf bald das Gerücht um, sie wäre eine erfahrene Selbsthilfe-Guru. Immer mehr ihrer neuen Nachbarinnen stehen vor ihrer Tür. Doch statt das kuriose Missverständnis aufzuklären, beschließt Cassi, einfach mitzuspielen – und tritt ungewollt eine Lawine aberwitziger Ereignisse los …
Die vermeintliche Esoterikerin könnte selbst am besten eine der von ihr angebotenen Therapien vertragen, denn ihr eigenes Leben hat sie nicht wirklich im Griff und einer ihre „Klientinnen“ geht es ähnlich, wenn sie sagt: „Ich habe Gefühle so satt. Warum kann man nicht einfach nur sein?“
Dieser umwerfend warmherzige, lustige und anrührende Roman über den Mut zur Planlosigkeit hat ganz Schweden in Begeisterung versetzt. Es ist die perfekte Sommerlektüre, man kann nicht anders als schon während des Lesens gut gelaunt zu sein!
Johanna Swanberg: Sommer ohne Plan (Hoca) Euro 25,-