Kinobranche stellt Aussagen von Staatssekretärin Lunacek richtig

Kinoverbandspräsident Dörfler: Im Sommer werden in unserer Branche enorme Umsätze getätigt

Die in der Pressekonferenz am 17. April von Staatssekretärin Ulrike Lunacek getätigte Aussage, wonach Kinos an sie herangetreten seien und nicht öffnen wollten, weil diese im Sommer ohnehin wenig frequentiert würden, wird vom Präsidenten des österreichischen Kinoverbandes, Christian Dörfler, als absolut falsch zurückgewiesen: „Die Aussagen der Frau Staatssekretärin sind völlig absurd. Selbstverständlich wollen wir am liebsten morgen unsere Kinosäle wieder öffnen, wir sind ja nicht der Feind unseres eigenen Geschäftes! Im Sommer werden in den Kinos gewaltige Umsätze generiert, da traditionell gerade in den Monaten Juli und August aus der Filmschmiede Hollywood einige Blockbuster ihre Europa Premieren haben und unser Publikum auch im Sommer gerne ins Kino kommt.“
„Leider ist es heuer so, dass die Corona-Krise sowohl den Film- als auch den Kinomarkt weltweit vollständig zum Erliegen gebracht hat und bereits angekündigte Premieren wie z.B. der neue James Bond aber auch viele europäische Arthousefilme teilweise auf unbestimmte Zeit verschoben werden mussten. Diese Filme werden erst dann in unsere Kinos kommen, wenn in Europa die großen Nationen ihre Kinos wieder öffnen, aber das ist derzeit noch nicht absehbar. Die Kino – Film und Verleihbranche ist international wirtschaftlich eng verbunden. Dies bedeutet lange Vorlauffristen und ein gesichertes Maß an Planbarkeit um publikumswirksame Filme in die österreichischen Kinos zu bringen“, erläutert auch der Obmann des österreichischen Verleiherverbandes und Chef des Filmladens Michael Stejskal.
„Wir stehen diesbezüglich ständig mit unserem europäischen Verband UNIC und der weltweit agierenden Global Cinema Federation (GCF) in Kontakt. Das wirkliche Problem, warum unsere 142 Kinos nicht morgen wieder ihre 577 Säle öffnen ist ganz einfach das derzeit fehlende Produkt, nämlich der Film und die nicht planbaren Rahmenbedingungen“, erläutert Dörfler.
„Dazu kommt, dass das subjektive Sicherheitsgefühl beim Kinobesuch eine größere Rolle spielt als beispielsweise im Handel. Die Kinos sind eine Eventbranche, wo Gäste nur hingehen, wenn sie sich wohl und geborgen fühlen. Kino wird vom Publikum als gemeinsames Erlebnis wahrgenommen und ist ein Ort der sozialen Begegnung. Dies ist erst dann wieder gewährleistet, wenn die Rahmenbedingung für den Kinobesuch nicht abschreckend sind und das Social Distancing im Alltagsverhalten der Menschen angekommen ist“, so Dörfler abschließend.