Der Erfolg ihres letztjährigen Buchs „Die Trophäe“ hat die flämische Autorin Gaea Schoeters offenbar angespornt, gleich wieder eine Geschichte vorzulegen, die sich mit der Thematik Mensch und Natur auseinandersetzt, aber diesmal umgekehrt. Die Elefanten kommen nach Deutschland und die politischen Akteure sind anfangs ziemlich hilflos.
Elefanten mitten in der Großstadt, und es werden immer mehr. Was geht hier vor? Rasch muss der Bundeskanzler erkennen, dass die Tiere nicht aus dem Zoo entkommen, sondern ein Geschenk des Präsidenten von Botswana sind. 20 000 Elefanten hat er nach Deutschland geschickt, nachdem die deutsche Regierung ein Einfuhrverbot von Jagdtrophäen beschlossen und damit den armen Regionen Botswanas die Lebensgrundlage entzogen hat.
»Ihr Europäer wollt uns vorschreiben, wie wir zu leben haben. Vielleicht solltet ihr es einmal selbst versuchen …«
Und die Probleme werden immer mehr, je mehr sich die Elefantenherden in ihrer neuen Heimat festsetzen, die von den Menschen angedachten Strategien immer absurder, den Tieren geht es ums Überleben, den Politikern um den Erhalt ihrer Macht. Und wenn man dabei an die ehemalige „Willkommenskultur“ und den darauffolgenden Katzenjammer über die Emigration so vieler Menschen nach Europa denkt, wird man nicht so falsch liegen.
Die Autorin schreibt in leichtem Ton über das globale Zusammenleben, wie es endet ist absolut logisch und gleichzeitig äußérst bitter, aber so ist nun mal die Realität. Ein willkommenes Nachdenkvergnügen.
Gaea Schoeters: Das Geschenk (Zsolnay) Euro 17,-