Im österreichischen Buchmarkt gab es im letzten Jahr wieder Kostensteigerungen, hinzu kamen sinkende Verkaufszahlen. Ein leichtes Umsatzplus wurde wegen der höheren Preise erreicht. Vor den Umsatzzahlen des österreichischen Buchmarkts für das Jahr 2023 steht ein Plus. Gute Nachrichten? Nur zum Teil, wie eine genauere Analyse der Zahlen zeigt. 2023 war wirtschaftlich kein leichtes Jahr für den Buchhandel.
Umsatzplus nur durch höhere Preise
Das Umsatzplus ergibt sich aus dem Zusammenspiel zwischen Absatz und Preis: An die Entwicklung im Vorjahr anschließend, ist der Absatz 2023 wieder gesunken, die Buchpreise sind jedoch weiter gestiegen. Im Detail heißt das: Im Gesamtmarkt wurden um 3,6 Prozent weniger Bücher verkauft als im Vorjahr. Durch die Preissteigerung um 4,6 Prozent konnte der Vorjahresumsatz leicht übertroffen werden. In konkreten Zahlen: 2022 kostete ein Buch durchschnittlich 15,32 Euro, im Jahr 2023 waren es 16,03 Euro.
Im stationären Buchhandel ist die Diskrepanz zwischen Absatz und Preis noch größer: Dort wurden um 4,9 Prozent weniger Bücher verkauft als im Vorjahr.
Weihnachtsgeschäft mit deutlichem Rückgang
Der Dezember war im vergangenen Jahr ein schwieriger Monat für den heimischen Buchhandel. Im Vergleich zum Vorjahr wurde im Gesamtmarkt ein Umsatzverlust von 4,3 Prozent gemacht, der stationäre Handel verzeichnet ein Minus von 3,7 Prozent. Zwar war das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr kurz – Heiligabend fiel direkt auf den vierten Advent –, die Verluste dürften damit allerdings nicht zu erklären sein. Wirtschaftliche Unsicherheit und Krisenängste haben die Kaufbereitschaft wohl geschwächt. Bei den Verkaufszahlen ist der Verlust noch größer: minus 7,8 Prozent in den Buchhandlungen vor Ort, minus 7,1 Prozent auf allen Absatzwegen. Was den Absatz betrifft, stieg im Weihnachtsgeschäft keine Warengruppe positiv aus. Am schlechtesten gingen auch hier naturwissenschaftliche Bücher mit einem Minus von fast 23 Prozent.
Belletristik im Aufschwung, Wissenschaftsthemen fallen ab
Im Umsatzvergleich zwischen den Warengruppen schneidet die Belletristik mit Abstand am besten ab: Im Gesamtmarkt kann hier ein Zuwachs von 5,2 Prozent verzeichnet werden. Dahinter liegen die Kinder- und Jugendbücher, bei denen es einen Umsatzanstieg von 2,0 Prozent gab. Mit dem Verkauf von Reisebüchern wurde 1,7 Prozent mehr Umsatz gemacht als im Vorjahr, das Sachbuch kommt immerhin auf ein Plus von 0,8 Prozent. Im negativen Bereich liegen Ratgeber (minus 3,2 Prozent) sowie Bücher zu wissenschaftlichen Themen. Die Bereiche Naturwissenschaften, Medizin, Information und Technik verzeichnen dabei mit minus 9,2 Prozent den mit Abstand schlechtesten Umsatz.
Die Marktdaten wurden im Auftrag des HVB von Media Control erhoben, erfassen knapp 90 Prozent des Absatzes via Scannerkassen und beziehen sich auf den Zeitraum vom 1.1.2022 bis inklusive den 31.12.2023. Berücksichtigt werden stationärer Buchhandel, Buchhandelsketten, E-Commerce inkl. Amazon, Bahnhofsbuchhandel, Kauf-/Warenhäuser, Elektro- und Drogeriemärkte.
Text: Linn Ritsch
Infografik: Daniel Greco