„Oper kann auch politisch sein“

Ioan Holender im Gespräch mit Peter de Caluwe, Intendant „La Monnaie“

In seiner Sendung kulTOUR lädt Ioan Holender diesmal zu einem faszinierenden Kulturausflug durch das flämisch-wallonische Königreich Belgien. In Brüssel und Liège/Lüttich besucht er Opernhäuser und Konzertstätten und erfährt, was Oper mit Politik zu tun hat.

Das Brüssler Opernhaus “La Monnaie / De Munt“ ist vermutlich das einzige Opernhaus weltweit, das Ausgangspunkt einer Revolution war. Am 25. August 1830 wurde dort, anlässlich des 59ten Geburtstags von König Wilhelm I. der Niederlande, die Auber-Oper “Die Stumme von Portici“ aufgeführt. Die ohnehin schon angespannte Stimmung wurde durch das Duett “Die heilige Liebe zum Vaterland“ weiter angeheizt. Im Anschluss an die Aufführung kam es zu Unruhen, die zur belgischen Revolution und letztendlich zur Unabhängigkeit Belgiens führten.
An diesen politischen Hintergrund erinnert Intendant Peter de Caluwe, als er mit Ioan Holender über die Bedeutung des Opernhauses spricht. Ein Haus, dass nicht nur die föderale Oper von Belgien ist, sondern auch und vor allem die Oper der Hauptstadt von Europa, was de Caluwe besonders wichtig ist. Oper als europäische Kunstform und “wie man das heute interpretiert“, sind deswegen die Fragen, die ihn als Intendanten bewegen. Und wie er im Gespräch mit Ioan Holender betont: “Oper kann auch politisch sein. Heute wird so oft gesagt, dass Oper nichts mehr zu erzählen hat. Und ich glaube, es ist genau das Gegenteil der Fall.“

“kulTOUR mit Holender: Brüssel und Liège – Kultur in der Mitte Europas“, am Do., 8.11., ab 23:25 Uhr