RAF Camora sprengt Ö3-Charts

Prominent ist er mittlerweile, der Fünfhausener RAF Camora

Das hat es noch nie gegeben, wie Ö3 auf seiner Website https://oe3.orf.at/stories/2942420/schreibt:

„Der österreichische Hip-Hop-Star RAF Camora und sein deutscher Kollege Bonez MC belegen mit Songs aus ihrem gemeinsamen neuen Album „Palmen aus Plastik 2“ 13 Plätze der Top 15 der „Ö3-Austria Top 40“. Jetzt werden die Regeln geändert – damit ein bunter Mix in den Charts garantiert ist.
Ganz neu ist das Phänomen nicht. Vor rund einem Jahr belegte Ed Sheeran in Großbritannien 14 Plätze der ersten 15, damals mischten sich nur The Chainsmokers und Coldplay mit einem gemeinsamen Song unter die Topplätze. Ähnlich liegt der Fall diesmal in Österreich. Auf Platz eins liegt „Nummer unterdrückt“, gefolgt von „Kokain“ und „500 PS“. Nur auf Platz fünf hat sich Dynaro mit Gigi D’Agostino („In My Mind“) geschummelt, bis inklusive Platz 14 finden sich sonst nur RAF Camora und Bonez MC.
13 von 15 Plätzen – das ist fraglos eine Sensation, aber auch eine, die sich recht leicht erklären lässt. Früher kamen Songs in die Charts, wenn sich Fans die einzelne Single gekauft hatten. Die Verkaufszahlen waren eine einfach zu handhabende Vergleichsgröße. Doch das hat sich geändert. Zuerst wurden Singles von Downloads abgelöst, was bereits zu Verschiebungen führte, weil man sich einen billigen Song auch einmal unbedacht zulegte im Vergleich zu einer früher viel teureren Vinyl- oder CD-Single.
Doch so richtig durchgemischt wird die Welt der Charts erst heute – weil bereits Streamingdienste den Musikkonsum bestimmen, wie Andy Zahradnik gegenüber ORF.at sagt, der die Charts im Auftrag des Verbandes der österreichischen Musikwirtschaft (IFPI Austria) und des ORF erstellt. Früher zählte jeder Single-Kauf ein einziges Mal. Außerdem wurde damals bei Weitem nicht jeder Song eines Albums zum Einzelverkauf angeboten. Streamingdienste sind aber Abspielplattformen – hier zählt jedes Mal, wen man sich den Song anhört.
So sensationell das Abschneiden RAF Camoras sein mag, auf Dauer wäre es nicht wünschenswert, wenn in den Charts regelmäßig eine Monokultur vorherrschen würde. Die Hitparade, so Zahradnik, lebe schließlich von der Vielfalt – und die ist dahin, wenn ein einzelnes Genre, diesmal deutscher Hip-Hop, in so großem Ausmaß dominiert.
In Zukunft werden nur noch die Top-Drei-Songs eines Albums in die Wertung aufgenommen, der Rest bleibt unberücksichtigt. Einfach so weitermachen hätte man nicht können, so Zahradnik, das hätte das Prinzip Hitparade ad absurdum geführt.“
Und für Raf Camora zeigt sich, dass man erst den Umweg über das Ausland machen muss, um auch hier durchzustarten. Fakt ist, dass der Wiener aus Fünfhaus im nächsten Februar die ausverkaufte Stadthalle in seinem Homeground so richtig aufmischen wird.