Vorbild Wien? Leitfaden für Kultur

So könnte man Kulturstätten wieder hochfahren: Veronica Kaup-Hasler, Michael Ludwig und Peter Hacker präsentierten einen Leitfaden (Foto: C.Jobst/PID)

Gemeinsam mit Medizinerinnen und Medizinern sowie Kulturschaffenden hat die Stadt Wien einen „Leitfaden für den Kulturbetrieb“ erstellt. Die wichtigste Maßnahme gegen die Ausbreitung von Corona ist laut Einschätzung der WissenschafterInnen neben Maskenpflicht, Abstands-Regel und gründliche Hand-Hygiene auch die Begrenzung der TeilnehmerInnen-Zahl bei Veranstaltungen.
Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler sieht in den neuen Leitlinien „die Möglichkeit, maximalen Freiraum innerhalb der Corona-Regeln“ zu ermöglichen. Bei der Ausarbeitung sei der Stadt die Tauglichkeit der Regeln fürs Anwenden im Alltag wichtig gewesen. „Wir haben den Leitfaden im Dialog mit Kulturschaffenden auch auf die Machbarkeit abgeklopft. Wir wollen Kunst und Kultur in der Stadt ermöglichen“, so Kaup-Hasler, die ergänzte: „Wo notwendig, werden die Leitlinien auch im Detail adaptiert werden.“
Der Leitfaden sieht jeweils angepasste Auflagen für Museen, Theater und Kinos sowie Veranstaltungen in Räumen oder im Freien vor.
„Eine Öffnung des Kulturbetriebes kann nur unter der Voraussetzung geschehen, dass das Ansteckungsrisiko minimiert wird“, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. „Die von den Expertinnen und Experten ausgearbeiteten Regeln zielen darauf ab, dass Besucherinnen und Besucher von Kulturveranstaltungen keinem höheren Risiko ausgesetzt sind, als bei sonstigem Kontakt mit anderen Menschen im öffentlichen Raum.“
Bürgermeister Michael Ludwig sieht den  Leitfaden als Ergänzung zu den jüngst verdoppelten Stipendien für Kunstschaffende, zu den geförderten Auftrittsmöglichkeiten im Stadtfernsehen W24, und seiner Forderung an den Bund nach einem Rettungsschirm für die Kulturszene. „Wir sind stolz eine Kulturmetropole zu sein – und bekennen uns nicht nur in Sonntagsreden dazu“, betonte Ludwig. „Mit diesem Leitfaden wollen wir den Kulturschaffenden rechtlich verbindliche Richtlinien geben und Rahmenbedingungen für ihre Arbeit, auf die sie sich verlassen können.“

Der Leitfaden sieht jeweils angepasste Auflagen für Museen, Theater und Kinos sowie Veranstaltungen in Räumen oder im Freien vor. Die wichtigste Maßnahme gegen die Ausbreitung von Corona ist laut Einschätzung der WissenschafterInnen neben Maskenpflicht, Abstands-Regel und gründliche Hand-Hygiene auch die Begrenzung der TeilnehmerInnen-Zahl bei Veranstaltungen.
Der neue Kultur-Leitfaden der Stadt Wien sieht vor, „Hot-Spots“ wie Eingangsbereich oder Kassa durch z.B. Plexiglas-Scheiben zu trennen – wenn diese „mechanischen Barrieren“ nicht reichen, könne der Fokus auf den Online-Vorverkauf von Tickets gelegt werden. Bei Lüftungsanlagen in Sälen sollte die Luftverteilung verbessert werden – zum Beispiel durch Maßnahmen wie Querlüftung. In Theatern und Kinos schlägt der Leitfaden eine Vergrößerung der Abstände zwischen den Sitzreihen oder zur Bühne vor; außerdem schreiben die ExpertInnen unterschiedliche Ein- und Ausgänge vor, ebenso wie die regelmäße Reinigung und Desinfektion.
Gelten könnten die im Leitfaden vorgeschriebenen Regeln bereits im Juni. Der medizinische Krisenstab der Stadt Wien hat die ExpertInnen-Vorschläge bereits gutgeheißen. Damit diese aber umgesetzt werden können, und Theater oder Konzerthäuser wieder starten können, brauche es aber eine Verordnung oder eine Gesetzesänderung des Bundes. Die von der Stadt ausgearbeiteten Leitlinien seien als Vorschlag für den Bund zu sehen – welcher in der Materie das letzte Wort hat, betonte Bürgermeister Ludwig.