Was bedeutet CAFP?

In Zeiten von Ceta & Co ist es nicht unwichtig, zu wissen, was CAFP bedeutet. Die Experten Alexander Kammel, Manfred Studnitzka und Günter Kaser geben Auskunft.

Das Qualitätszertifikat „Certified Austrian Filmproducer“ (CAFP) wird seit zwei Jahren an Filmproduzenten des  Werbefilm- und Wirtschafstfilmbereichs vergeben. Rund 60 heimische Unternehmen tragen bereits das CAFP-Zertifikat.

„Seit 1994 ist der Beruf Filmproduzent ein freies Gewerbe. Im Fachverband haben wir über 5000 Mitglieder, mehr als die Hälfte davon sind am Markt des Werbe- und Wirtschaftsfilms aktiv – vom renommierten Imagefilmer bis hin zum Videojournalist mit Handkamera“, so Werner Müller, Geschäftsführer von Film and Music Austria (FAMA). Umso wichtiger sei es hier, Qualitätskriterien für die Unternehmen und Orientierungshilfe für die Kunden zu schaffen. Ein wichtiges Tool dazu sei eben das Qualitätszertifikat „Certified Austrian Filmproducer“.
Manfred Studnitzka, Obmann der Berufsgruppe Werbe-, Wirtschafts- und Bildungsfilm sowie Inhaber der film + grafik-Studios und seit 25 Jahren im Geschäft geht weiter ins Detail: „Fragen, wie wird beauftragt, wer beauftragt, wo werden Produktionen eingesetzt, etc. sind ebenso im digitalen Fluss wie der gesamte mediale Bereich. Umso wichtiger ist es, sich abzuheben, sich zu profilieren und Qualität als zentralen Ansatz anzubieten. Das beginnt bereits beim Briefing durch den Kunden bis hin zur medialen Ebene, wo das qualitativ hochwertige Produkt letztlich eingesetzt wird.“
Die Definition der filmischen Qualität sei durchaus objektivierbar. „Qualität ist: wenn ein Film eine präzise definierte Aufgabe punktgenau erfüllt. Kreativität und handwerkliche Kompetenz werden Richtung dieses Zieles gebündelt eingesetzt. Die CAFP-Kriterien (s.u.) sollen Qualität sicht-und überprüfbar machen“, so Studnitzka weiter.
Günter Kaser, Geschäftsführer der Filmproduktion Casamedia ergänzt: „Ein Film hat eine wichtige Aufgabe für den Kommunikationsprozess eines Unternehmens, er kann Emotionen auslösen und transportieren und im Idealfall dem Unternehmen, der Institution, etc. helfen, Umsätze und Markenwert zu steigern. Dazu bedarf es professioneller Umsetzung – vom schon erwähnten Briefing angefangen, über Drehbuch bis hin zur Technik. Professionelle Wirtschaftsfilme haben einen ähnlich aufwändigen Hintergrund wie Hollywood-Produktionen, allerdings eben zumeist auf wenige Minuten beschränkt. In den seltensten Fällen gelingt dies mit einer Handykamera aus der Hüfte …“
Alexander Kammel, Geschäftsführer des Österreichischen Filmservice und Veranstalter von Wirtschaftstfilmfestivals verfügt über eine jahrzehntelange Erfahrung im internationalen Wirtschaftsfilmbusiness: „Nehmen wir das Beispiel Tourismusfilm, wo wir 17 Festivals weltweit betreuen. Wenn ein Film bei allen oder den meisten Festivals gleichermaßen reüssiert, kann das wohl auch ein Merkmal für höchste Qualität sein. Das gilt aber auch für andere Genres – ob Sicherheitsfilm oder ein Imagefilm über eine Kaffeemaschine. Unsere Profession stellt eine hochprofessionelle Visitenkarte für ein Unternehmen, Institution u.a. her. Wir wollen mit den CAFP-zertifizierten Unternehmen der Branche eine Hilfestellung geben, um professionelle Arbeit auch zu bekommen.“
Günter Kaser ergänzt: „Das Zertifikat soll potentiellen Auftraggebern eine Orientierung ermöglichen. Wir wollen, dass in allen Bereichen, die zur Umsetzung eines erfolgreichen Produkts notwendig sind, professionelles Handwerk angeboten wird. Ich denke die CAFP-Zertifikation ist ein sehr effizientes Tool hier von Beginn an die richtige Richtung einzuschlagen.
Manfred Studnitzka verweist auf die Voraussetzungen für die Zertifizierung. Ein gewisses Maß an Erfahrung, Wissen und Fertigkeiten und zwar im Filmischen- genauso wie auch im Produktionswirtschaftlichen-, im Urheber- und im Arbeitsrechtlichen Sinn sind wir unseren Auftraggebern schuldig. Und: „Ich kann unserem Nachwuchs nur weitergeben, sich nicht zu früh in der Selbstständigkeit zu versuchen, wenngleich das digitale Zeitalter solche Möglichkeiten vorgaukelt, sondern sich die angesprochenen Kompetenzen zuvor anzueignen. Das ist langfristig sicher der erfolgreichere Weg.“

Qualitätszeichen: Certified Austrian Film Producer
 Das Ziel des Qualitätszertifikates CAFP „Certified Austrian Filmproducer“ist es, besonders qualifizierten Filmproduzenten des Werbefilm- und des Wirtschaftsfilmbereiches (Imagefilm, Unterrichts- u. Ausbildungsfilm, Corporate Video usw.), eine Martkpräsentation auf Basis eines objektiven Zertifizierungsverfahrens zu ermöglichen und potentiellen Auftraggebern eine Hilfestellung zur Marktorientierung zur Hand zu geben.
Voraussetzung für eine Zertifizierung gemäß den Richtlinien der CAFP ist u.a. eine 5-jährige einschlägige Berufspraxis (als Produzent oder Produktionsleiter) und Vorliegen einer einschlägigen Gewerbeberechtigung „Filmproduktion“ und Nachweis der fachlichen betriebswirtschaftlichen organisatorischen und rechtlichen Kenntnisse. (Details: wko.at)
Fakultativ ist ein Fachgespräch in dem die besondere Eignung des Zertifizierungswerbers aufgrund obiger Vorlagen oder anderer Gründe (lange Berufspraxis, Referenzen, allfällige Filmrelevante Auszeichnungen und Preise etc.) erhoben wird. Das Fachgespräch wird vom Fachverband / ersatzweise durch die jeweilige Landesfachvertretung geführt.

https://www.wko.at/Content.Node/kampagnen/FAMA/Qualitaetszeichen:-Certified-Austrian-Film-Producer.html