1935 in Salzburg: Hedwig Kiesler später Hedy Lamarr (Anthony-Loder-Archive)
Die US Friends of the Jewish Museum Vienna, der amerikanische Freundeskreis des Jüdischen Museums Wien, ein Museum der Wien Holding, hat den Ankauf des Nachlasses der aus Wien stammenden Hollywood Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr ermöglicht. Neben Fotos, persönlichen Briefen, Dokumenten und Kleidungsstücken überlässt Anthony Loder, der Sohn von Hedy Lamarr, auch die besonders wertvollen Handzeichnungen zur Torpedoabwehr, die als Vorläufer von Bluetooth gilt.
Hedy Lamarr zählte zu den größten Hollywood-Stars der 1930er- und 1940er-Jahre. Lange Zeit unbekannt blieb jedoch, dass sie die Erfinderin des Frequenzsprungverfahrens war, einem frühen Vorläufer von Bluetooth und WLAN. Ihr Leben verlief wie ein Film. 1914 als Hedwig Kiesler in Wien geboren, wurde die Tochter eines jüdischen Bankiers aus dem Wiener Nobelbezirk Döbling von Max Reinhardt für das Theater entdeckt. 1933 avancierte sie durch eine Nacktszene im Film „Ekstase“ zum internationalen Star. Nach einer kurzen Ehe mit dem einflussreichen Munitionsfabrikanten Fritz Mandl flüchtete sie 1937 vor dessen Eifersucht nach Hollywood.
Auf Anraten von Filmmogul Louis B. Mayer wurde ihr Name in Hedy Lamarr geändert. Gleich ihr erster Spielfilm „Algiers“ machte sie weltberühmt. Nach dem Kriegseintritt der USA engagierte sie sich leidenschaftlich im Kampf gegen die Nazis, zu dem auch ihre Idee für ein geheimes Kommunikationssystem für Torpedos beitragen sollte, das sie gemeinsam mit dem Komponisten George Antheil bis zur Patentreife entwickelte. Es gelang ihr auch, ihre Mutter aus Wien in die Sicherheit der USA zu bringen und sie damit vor der Deportation in ein Konzentrationslager zu retten.
Im Lauf ihrer Filmkarriere versuchte sie sich als Produzentin und Hotelbesitzerin. Sie galt als schönste Frau der Welt und war sechs Mal verheiratet. Ihre (Wieder-)Entdeckung als Erfinderin erlebte sie noch hochbetagt. Hedy Lamarr starb 2000 in den USA und ist in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Seit 2018 verleiht die Stadt Wien den Hedy-Lamarr-Preis an innovative Wissenschaftlerinnen.