Agenda 2050: Nationaler Schulterschluss

Präsentierten das Positionspapier „Agenda 2050“: Pierre Greber (COPE Content Performance Group) und Eugen Schmidt (AboutMedia) 

Digitalmedien und -vermarkter führender Medienunternehmen starten am österreichischen Tag der Pressefreiheit, am 1. Oktober 2025, neue strategische Initiative zur Stärkung, Sicherung und Entwicklung des Medienstandorts.

Vor 27 Jahren ist Google gestartet, vor 21 Jahren gründete Mark Zuckerberg Facebook. Damit wurde ein gleichsam rasanter wie auch dramatischer Wandel in der Medienlandschaft mit globalen Monopolstellungen eingeleitet, der das Ende zahlreicher etablierter Medienmarken mit sich brachte. Man denke in Österreich an Titel wie „Wirtschaftsblatt“, „City“, „Oberösterreichisches Volksblatt“ oder „Täglich Alles“, die allesamt der Vergangenheit angehören und sich in einer digitalisierten Medienwelt nicht behaupten konnten. Das Rückgrat des heimischen Medienmarkts bilden journalistisch hochwertige und vertrauenswürdige Digitalmedien, die ihre Inhalte Großteils frei zugänglich machen und damit eine wesentliche Säule des demokratischen Systems sind. Sie stehen in einem ungeregelten und unfairen Wettbewerb mit Big-Tech-Firmen, zu denen im letzten Jahr 2,6 Milliarden Euro an Werbegeldern aus Österreich flossen – mehr als zu allen etablierten Medien zusammen. Aktuell kommt es quer durch alle Mediengattungen zu drastischen Sparmaßnahmen und teilweise auch Personalkürzungen, die das journalistische Produkt unter Druck bringen. Vor dem Hintergrund zunehmend international zentralisierter Budgets und der wachsenden Übermacht sowie der Handlungsschwäche der Europäische Union führen sie einen täglichen Überlebenskampf.

„Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Aufkommen der übermächtigen Digitalgiganten muss der digitale Medienmarkt mit Weitblick als Säule der Demokratie, Wertschöpfungsfaktor, Treiber für Forschung und Entwicklung sowie freier Zugang zu journalistischer Information zukunftsfit und überlebensfähig gestaltet werden“, erklären Eugen Schmidt (AboutMedia) und Pierre Greber (COPE Content Performance Group) anlässlich der Gründung der AGENDA 2050. „Der österreichische Medienmarkt braucht eine klare digitale Vision und vereinte Kräfte, um seiner Rolle auch künftig gerecht werden zu können. Das freie Internet, die Medienvielfalt und der Zugang zu journalistischer Information müssen auch in 25 Jahren noch selbstverständlicher Alltag für die Österreicherinnen und Österreicher sein!“

In der AGENDA 2050 bündeln die Digitalmedien und -vermarkter renommierter Medienhäuser wie AboutMedia, Azerion, COPE Content Performance Group, Der Standard, Kronen Zeitung, ORF-Enterprise, ProSiebenSat.1 PULS 4, Purpur Media und RTL AdAlliance als Gründungsmitglieder ihre Kräfte, um einen souveränen, verlässlichen und zukunftsorientierten Digitalmarkt zu gestalten, der für vorausliegende Herausforderungen gewappnet ist und unabhängige Medien als hohes demokratisches Gut sichert.

Die Notwendigkeit der AGENDA 2050 gründet nicht nur auf dem Abfluss von Werbegeldern an globale Digitalgiganten, sondern aus der Sorge um die Medienvielfalt und die Zukunft der Demokratie“, erklären Greber und Schmidt.

Offen für die gemeinsame Arbeit für einen souveränen Medienstandort
Die AGENDA 2050 tritt als starke und geeinte österreichische Kraft an, um die Interessen der Digitalmedien – unbeeinflusst von internationalen Interessen – nachhaltig zu vertreten und sich gezielt für den Medienstandort Österreich einzusetzen. Die als Verein neu gegründete Interessenvertretung öffnet sich von Beginn an bewusst anderen Initiativen, die ähnliche Ziele verfolgen. Als beeindruckende, marktübergreifende Lösung wird beispielsweise die Zusammenarbeit des öffentlich-rechtlichen ORF mit dem Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) und Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) mit der gemeinsamen Kampagne „Made in Austria – Made For Austria“ gesehen.
Alle Initiativen, die sich mit der Zukunft der heimischen Medienlandschaft beschäftigen sind wichtig und bedeutsam. Die AGENDA 2050 wird als starke Stimme führender Medienunternehmen dem digitalen Aspekt mehr Gewicht verleihen und sich für seine Bedeutung im Mediengefüge einsetzen“, betont Schmidt.

„Der Wandel im Medienkonsum ist unaufhaltbar und sämtliche Mediengattungen – von Tageszeitung bis Außenwerbung und Fernsehen – werden digitaler. Digitalmedien sind das Herzstück eines Medienangebots, das auch 2050 noch souverän, unabhängig, verlässlich und qualitätsvoll ist. Dafür braucht es politisch und wirtschaftlich die richtige Stoßrichtung und Rahmenbedingungen, in denen ein Überleben möglich ist“, unterstreicht Greber.

Demokratie und Diskurs
Freie, unabhängige und qualitätsvolle Medien schaffen durch transparenten und kritischen Journalismus den Rahmen, in dem Vertrauen zwischen Bürgern und Verwaltung wächst. Gleichzeitig ist es auch das vertrauenswürdige und sichere Umfeld, von dem Marken in der Kommunikation mit ihren Konsumenten profitieren. Der Erhalt qualitativer Medienvielfalt ist nicht nur demokratiepolitisch unabdingbar, sondern für die heimische Wirtschaft essenziell bis überlebenswichtig. Nach mehreren Rezensionsjahren und einer fundamentalen Inflations- und Wirtschaftskrise sind Unternehmen auf ein Medienumfeld angewiesen, in dem sie wirksam Kaufanreize setzen und auf die Transparenz der Medienanbieter vertrauen können. Gleichzeitig braucht die Politik Orte des Diskurses, die nicht gezielt extremistische und/oder populistische Positionen fördern und damit zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft beitragen.

Die AGENDA 2050 wird auf die Gefahren durch die Big-Tech-Firmen aufmerksam machen und gemeinsam mit Medien- und Wirtschaftstreibenden an der Attraktivierung und Wahrnehmung des österreichischen Medienangebots arbeiten. Gleichzeitig möchte die AGENDA 2050 alle politischen Akteure zu einer Vorreiterrolle ermutigen und das Investitionsvolumen der öffentlichen Hand in Digitalgiganten zugunsten heimischer Medien reduzieren.

Zukunftsorientierte Förderstruktur
Die AGENDA 2050 unterstützt die Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Medien und ist ein klarer Befürworter aller Synergien, die sich am heimischen Medienmarkt abbilden lassen. Die AGENDA 2050 wird sich im Dialog mit der Politik für ein zukunftsorientiertes Fördersystem einsetzen, bei dem sämtliche Einnahmen aus der Digitalsteuer zweckgebunden, transparent und auf klaren Kriterien basierend in die Evolution des digitalen Medienangebots investiert werden. Die AGENDA 2050 wird sich als Dialogpartner für eine Förderlandschaft einbringen, die Arbeitsplätze und Wertschöpfung schafft sowie die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Medien und deren Vermarkter stärkt.

Selbstbewusstes Vorgehen gegen Monopole
Einzelne Player, wie beispielsweise Alphabet, besetzen die gesamte Wertschöpfungskette der digitalen Werbung und schaden damit einem freien, fairen Wettbewerb. Google besitzt sowohl das Werbeinventar, die Plattformen für den Werbeeinkauf als auch die technische Infrastruktur. Nicht zuletzt ist Google mit dem Chrome-Browser auch in diesem Segment marktführend. Trotz mehrfacher Urteile der Europäischen Union bevorzugt Google seine eigenen Angebote zum Nachteil konkurrierender Marktteilnehmer konsequent.
Die AGENDA 2050 wird sich für eine breite Angebotsvielfalt einsetzen, um sowohl den Wettbewerb als auch technologische Entwicklungen zu fördern. Durch ihre inhaltliche Expertise wird die AGENDA 2050 neue Monopolisierungstendenzen aufzeigen und alternative Strategien und Lösungen präsentieren, die politischen Entscheidungsträgern Möglichkeiten im Aufbruch der Monopolisierung signalisieren.

Weitere Informationen auf agenda2050.at
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