Dem Affen gelüstets nach Pizza

Der amerikanische Schriftsteller T.C. Boyle nutzt seine Gehirnkapazitäten vollständig, was ihm regelmäßig für Stoff einfällt, ist schlicht grandios. Diesmal geht es um die Liebe eines Affen zu seiner Pflegerin bzw. vice versa. Im ersten Moment denkt man sich schon, wss für ein seltsames Thema, aber Boyle, der große Stilist zieht einem vom ersten Moment in die Geschichte hinein.  Sam, der Schimpanse, den Professor Schemerhorn in eine TV-Show bringt, kann in der Gebärdensprache nicht nur einen Cheeseburger bestellen, sondern auch seinen Namen sagen. Wie ein Kind wächst er umsorgt von Wissenschaftlern auf. Als die schüchterne Aimee dazu stößt, entspinnt sich eine einzigartige Beziehung: Sam erwidert ihre Gefühle und entwickelt sich regelrecht zu einem Individuum. Als jedoch die Vision Schemerhorns, der an das Menschliche im Tier glaubt, keine Schule macht, wird er für Tierexperimente von einer anderen Universität beschlagnahmt. Ohne zu viel über diese ungewöhnliche Liebesgechichte verraten zu wollen, lenkt Boyle mit diesem Buch auf die Thematik Mensch-Tier-vermenschlichtes Tier- Frankenstein.Man hat den Schimpansen so ins Herz geschlossen, dass einem seine finalen Handlungen vollkommen gerecht und logisch erscheinen. R.i.p.
T.C. Boyle: Sprich mit mir (Hanser) Gelesen von Florian Lukas (der Hörverlag)