Soll es auch für Frank Bascombe, der Hauptfigur von 5 Romanen des US-Schriftstellers Richard Ford schon vorbei sein? Er überlebte ja bisher viele Schicksalsschläge und ist im vorliegenden Band noch immer ganz der scharfzüngige Chronist seines Heimatlandes.
Es ist keine leichte Fahrt die Frank mit seinem todkranken Sohn Paul von der Ostküste in den Westen nach Mount Rushmore, berühmte Stätte von 4 überdimensionierten Präsidentenköpfen, unternimmt. Trump wäre ja gerne der fünfte, aber soweit ist es noch nicht gekommen!
Im Roman ist der Erzähler hauptsächlich von Republikanern umgeben, die ihm grundsätzlich widerstreben, andererseits kann er gut mit den skurrilen Personen auch aus den sog. Flight-Over Staaten, wo Trump seine größten Fans hat. Wahrscheinlich sind es die lakonischen Betrachtungen des „real life“ und das Unbehagen als Pfleger des eigenen Sohnes zu versagen,die den größte Trumpf des Buches darstellen.
In einem Wohnmobil überqueren der schon körperlich stark beeinträchtige Sohn und Vater die USA, keine Vergnügungsreise zu den Highlights sondern stets an kleineren Katastrophen vorbei schraffend.
Diese „Abschlussreise“ gibt dem Schriftsteller ungeheuer viele Chancen über das Leben schlechthin sowie über den Zustand seines Landes zu reflektieren. Viele Stunden verbringen Vater und Sohn, die nie besonders eng waren, gemeinsam im Auto, die Rast-/Übernächtigungsplätze erweisen sich mit einem Menschen, der kaum mehr selbstständig gehen kann, als äußerst tricky, zusätzlich hat Paul an allem etwas auszusetzen. Sein gutes Recht, wie der Vater findet, denn beide befinden sich in der „windigen Höhle der verbleibenden Lebensspanne„.
Die Dialoge sind von sehr schwarzem Humor durchzogen, in den schlaflosen Nächten versucht sich der Vater an Heidegger, um etwas über die menschliche Existenz auch für sich zu erfahren.
Und natürlich ist Frank Bascombe das Alter Ego von Richard Ford, denn welcher Makler schreibt solche Sätze? „Viele unangenehme Empfindungen wären erträglich, wenn wir sie nicht auch in Worte fassen müssten.“
Müssen wir hoffen, dass Ford noch immer nicht zum Glücklichen gefunden hat und wir einen weiteren Roman erwarten dürfen? Wäre schon schön!
Richard Ford: Valentinstag (Hanser blau), übersetzt von Frank Heibert, Euro 28,- In der Hörbuchversion gelesen von Christian Brückner (Argon Edition)