Elektronische Musik: Umsatz 2020 halbiert

David Guetta betrifft es nicht: er hat seine Songrechte erfolgreich um mehr als 100 Mio Dollar verkauft

Corona-Pandemie beschert gebeuteltem EDM-Sektor schlechteste Bewertung seit 2012
Die Corona-Pandemie hat dem Markt für elektronische Tanzmusik (EDM) 2020 einen schweren Dämpfer verpasst. Laut Geschäftsbericht des International Music Summit wurden in vier der wichtigsten Bereichen – Software- und Hardware-Verkäufe, Musikverkäufe und Streaming, DJs und Künstlereinnahmen, Clubs und Festivals – zusammengenommen rund 2,9 Mrd. Euro umgesetzt. Das ist weniger als die Hälfte des Ergebnisses aus 2019, als die Branche noch 6,16 Mrd. Euro erzielte.

„Anhaltende Effekte“
„Nach zehn Jahren des nachhaltigen Wachstums haben die Auswirkungen der globalen Pandemie diesen Sektor wieder auf ein Niveau befördert, wie er es zum letzten Mal vor über einem Jahrzehnt erlebt hat“, stellen die Autoren klar. Im Bericht wird von „tiefgreifenden und anhaltenden Effekten“ für die gesamte elektronische Musikbranche gesprochen. Diese habe mit einem Einbruch von 54 Prozent auf Einnahmenseite 2020 ihre schlechteste Bewertung seit 2012 erzielt.
Doch trotz der deutlichen Dezimierung ihres globalen Werts könne die EDM-Industrie weiterhin durchaus positiv in die Zukunft blicken. „Da die Welt und damit auch die Musikwelt wieder aufsperrt, eröffnen sich auch für elektronische Musik vielversprechende Möglichkeiten, um ihre Fans zu mobilisieren, neuerlich zu wachsen und die Umsätze anzukurbeln„, heißt es. Eine davon sei beispielsweise der Non-Fungible Token (NFTs), die der Branche neue Wege bereiten könnten, um mehr Direkteinnahmen von Fans zu lukrieren.

Verlierer und Gewinner
Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass es 2020 im EDM-Bereich nicht nur Verlierer gab, sondern auch Gewinner. Am härtesten getroffen hat es etwa den Sektor Clubs und Festivals mit einem Umsatzminus von 78 Prozent, dahinter folgen die DJ- und Künstlereinnahmen mit einem Einbruch von 68 Prozent. Das Streaming-Geschäft konnte hingegen um vier Prozent zulegen und um 40,52 Mio. Euro mehr an Umsätzen erwirtschaften. Auch im Bereich von Software- und Hardwareverkäufen wurde ein Plus von 23 Prozent (rund 171,39 Mio. Euro) erzielt.
„Nach einem Jahr des Lockdowns erleben wir jetzt einen vorhersehbaren Absturz, der vor allem den Live-Sektor schwer getroffen hat. Andere Bereiche verzeichneten aber erstaunliche Erfolge. Die Soft- und Hardware-Sarte erlebte ein Rekordwachstum, weil die Welt neue Wege gefunden hat, sich zu unterhalten, auch wenn sie zuhause eingesperrt ist“, so das Resümee.

Aussender: pte/Markus Steiner