Film als Konjunkturmotor

Roland Teichmann (ÖFI):Österreich hat aus einer Kulturförderung eine Filmwirtschaft geschaffen.“

Neues Fördermodell ÖFI+ generiert 26 Millionen ausländisches Kapital für österreichische Kinoproduktionen
Die österreichische Filmförderung wird international als Vorreiter und „First Mover“ bezeichnet. Mit der Einführung der Standortförderung ÖFI+ zeigte Österreich, wie Kunst- und Kulturförderung erfolgreich um wirtschaftliche Wertschöpfung und Wachstumsimpulse erweitert werden kann.
Bei der 2023 erfolgten Novellierung des Filmförderungsgesetzes (FFG) als Grundlage für die Filmförderung durch das Österreichische Filminstitut (ÖFI) wurde das große wirtschaftliche Potenzial von Filmproduktion erkannt und gezielt als integraler Bestandteil in der Förderung verankert.
Das ÖFI gibt nun erstmals Zahlen der neuen Standortförderung ÖFI+ bekannt. Seit Einführung im Jänner 2023 profitierten insgesamt 112 Kino-Projekte von dieser neuen Förderschiene. 32 Projekte lösten durch einen Wertschöpfungsbonus Investitionen in Höhe von 26 Millionen aus dem Ausland in Österreich aus.
Länder wie Österreich machten vor, was solche Maßnahmen für den Markt bedeuteten“ schreibt die FAZ und die SZ kommentiert: „Österreich hat seine Filmförderung reformiert und jetzt ist für fast alle fast alles besser.“
Österreich ist damit ein Role-Model für Deutschland. Der beabsichtigten Reform der deutschen Filmförderung droht jedoch nach dem Aus der Ampelkoalition der totale Stillstand.

Filmförderung ist wirtschaftlich sinnvolle Investition
Das ÖFI unterstreicht die Bedeutung, das erfolgreiche Modell der Filmförderung ÖFI und ÖFI+ gerade jetzt nicht nur abzusichern, sondern als konjunkturelle und kulturelle Investition weiterhin bedarfsgerecht zu dotieren. 

Laut den noch unveröffentlichten Zahlen des Filmwirtschaftsberichts erzielte die österreichische Filmwirtschaft 2022 im ersten Jahr nach der Pandemie Erlöse und Erträge in Höhe von mehr als 1,6 Mrd. Euro und beschäftigte 9.762 Mitarbeiter*innen. 3.820 Unternehmen geben laut Statistik Austria den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in der Filmwirtschaft an. Mehr als vier von fünf (85%) davon sind Produktionsunternehmen im Bereich Kino- und TV-Filmherstellung.

„Eine starke Filmförderung verbindet wirtschaftliche Stabilität und kulturelle Identität. Sie ist eine Investition in Arbeitsplätze, Innovation und die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs. Ein Vorbild für andere Länder, das aufzeigt, wie Wirtschaft und Kultur Hand in Hand gehen können“, kommentiert Roland Teichmann, Direktor des ÖFI.
Zahlreiche Studien belegen, dass jeder investierte Euro in die Filmbranche eine Wertschöpfung von bis zum Faktor 3 und höher bringt. Dies unterstreicht die starke Hebelwirkung der Filmförderung, die weit über den Kernbereich der Branche hinauswirkt und zahlreiche konjunkturelle Impulse für die heimische Volkswirtschaft und den internationalen Standort Österreich setzt.

Bedarf nach europäischen Inhalten
Film ist neben der Musik eine der populärsten Kunstformen. In Österreich wurden 2023 mit 11,7 Mio. verkauften Kinokarten die Ergebnisse des Comeback-Jahres 2022 um 16,8% übertroffen.

Laut der aktuellen Studie der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle werden europäische Filme vor allem in Europa gesehen, es gibt also einen eindeutigen Bedarf nach europäischen Inhalten.
Österreich hat seine Position auch am internationalen Markt ausgebaut. 2023 liefen österreichische Filme in 51 Ländern und erzielten dabei über 1.5 MIO Besuche. 
Film ist aber nicht nur eines der populärsten Medien, sondern gleichzeitig auch ein Kulturgut, das Menschen verbindet – von „Griechenland“ bis „Favoriten“. Nicht umsonst erzielte der österreichische Film 2023 einen Rekord-Marktanteil von über 8% am heimischen Kinomarkt.

Potenzial heimischer Produktionen
Dass ein kleines Land wie Österreich bereits zwei Mal den Oscar gewinnen konnte, verdeutlicht das außergewöhnliche Potenzial heimischer Produktionen. Durch die Förderung heimischer Talente wird zudem die kulturelle Vielfalt Österreichs bewahrt und weiterentwickelt – ein wichtiger Bestandteil der Identität als Kulturnation.

 Roland Teichmann: „Österreich hat aus einer Kulturförderung eine Filmwirtschaft geschaffen, auf der wir jetzt aufbauen wollen. Den First Mover Moment bezüglich unserer Anreizmodelle im deutschsprachigen Raum kann uns niemand nehmen. Wir benötigen aber weiterhin Planbarkeit und Verlässlichkeit, um das wirtschaftliche und kreative Potential voll ausschöpfen und Zukunftsfragen anpacken zu können: KI, Ausbildung, verschärfter Wettbewerb und neue Sehgewohnheiten. Österreich ist ein kleines Land, das kreative Potential aber riesengroß.“
Nur mit einer starken Filmförderung bleibt Österreich ein konkurrenzfähiger Standort und Film ein verlässlicher Konjunkturmotor.
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