Gefahr im Verzug für den österreichischen Kinofilm

Macht sich nach der heutigen Budgetrede im Parlament, keine Freunde in der Branche: Kulturminister Andreas Babler

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Appell an Kulturminister Andreas Babler: Es muss eine tragfähige Lösung für ÖFI+ gefunden werden!

Der österreichische Kinofilm ist international gefragt und erlebt seit Inkrafttreten des Filmanreizmodells 2023 einen Erfolgslauf. Diese Erfolgswelle droht nun abrupt gebrochen zu werden und mit ÖFI+ eine wesentliche Finanzierungssäule österreichischer Kinofilme wegzufallen“, so Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Obmann des Fachverbands der Film- und Musikwirtschaft, zu den heute, Dienstag, im Nationalrat präsentierten Budgetzahlen.
„Die beabsichtigte massive Kürzung von ÖFI+ ist ein Alarmsignal und hätte gravierende Auswirkungen auf den österreichischen Kinofilm und den Standort Österreich. Wenn es für 2025 keine zusätzlichen Mittel geben würde, wären alle Kinofilme gefährdet, die bereits über die Grundfinanzierung verfügen und deren Finanzierung nun nicht geschlossen werden kann. Und die massive Reduktion der Mittel auf nur mehr Ꞓ 15,5 Mio., die für 2026 zur Verfügung stehen sollen, gefährdet den Standort und zahlreiche Projekte: Mit einer abrupten Reduktion von Ꞓ 37,5 Mio. auf Ꞓ 15,5 Millionen fehlen Ꞓ 22 Mio. Euro für den österreichischen Film im Jahr 2026 – mit allen Konsequenzen: es drohen Drehstopps, Verschiebung von Projekten, steigende Arbeitslosigkeit und eine massive Reduktion der Kinofilme für das heimische Publikum. Gleichzeitig käme es zu einem Verlust an öffentlichen Einnahmen wie Lohnsteuern und Sozialversicherungsbeiträgen: für jeden Euro aus dem Filmanreizmodell kommen Ꞓ 1,42 an Einnahmen für die Republik zurück. Es ist nicht nachvollziehbar, warum das ÖFI+ Budget 2026 um mehr als 40 % sinken soll, umso mehr, als gerade der Film hohe Wertschöpfung und Beschäftigung schafft“, so Dumreicher-Ivanceanu.

Wir unterstützen den Plan der Regierung, eine Investitionsverpflichtung und Abgabe für internationale Streamer einzuführen, voll und ganz. Allerdings kann eine solche Abgabe erst im Jahr 2027 Wirkung entfalten – es braucht daher eine schnelle und klare Lösung für die kommenden zwei Jahre. Daher ergeht unser dringender Appell an den Kulturminister Andreas Babler, für den Kinofilm für 2025 und 2026 eine gute und tragfähige budgetäre Lösung zu finden“, so Dumreicher-Ivanceanu abschließend.

Stellungnahme der ProduzentInnenverbände Film Austria und AAFP zum Budgetvorschlag des BMWKMS

Zu den Einsparungsmaßnahmen im Budgetvorschlag der Bundesregierung nehmen die beiden Filmproduzentinnen-Verbände Film Austria und AAFP (Association of Austrian Film Producers) wie folgt Stellung:
Für FISA+ hat man im Wirtschaftsministerium eine Lösung gesucht und gefunden, die trotz der Krisensituation des Bundesbudgets und der Sparzwänge das Weiterarbeiten der Österreichischen Filmwirtschaft in den Bereichen TV und Streaming ermöglicht. Darum hat man sich sichtlich sehr bemüht und dafür bedanken sich die Produzentinnen-Verbände AAFP und FILM AUSTRIA bei Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmansdorfer, seinem gesamten Kabinett und allen FISA+ Mitarbeitenden.



Demgegenüber eine völlig andere Situation bei ÖFI+, der eigentlich identischen Standortförderung für Kinofilme, zuständig dort der Kulturminister Andreas Babler. Anstatt mit Augenmaß zu sparen wird ÖFI+ offenbar mehr als halbiert, die Kürzung dort beträgt absolut fast 60% (!) aller Einsparungen im gesamten Kulturressort! Der österreichische Kinofilm liegt offenbar niemandem mehr am Herzen. Die Planungssicherheit ist zerstört, viele Arbeitsplätze werden verloren gehen, Produktionsfirmen, vor allem kleinere Produzentinnen und Produzenten und Zulieferfirmen werden zusperren müssen – und auf den internationalen Filmfestivals verkommt Österreich zu einer peinlichen Lachnummer. Sparen ja, auch bei ÖFI+: Aber Kulturminister Babler fehlt offensichtlich jedes Augenmaß dafür.