Mozartwoche mit Weltpremiere!

Rolando Villazón (Intendant Mozartwoche), Seong-Jin Cho (Pianist) und  Ulrich Leisinger (wissenschaftlicher Leiter der Stiftung Mozarteum Salzburg) Foto: ISM/Wolfgang Lienbacher

Wie könnte man Mozarts Geburtstag besser begehen als mit einer Uraufführung einer seiner Kompositionen? Und so tritt der südkoreanische Pianist Seong-Jin Cho am 27. Januar 2021 auf die Bühne des Großen Saals des Salzburger Mozarteums und eröffnet die erste digitale Mozartwoche der Stiftung mit einer Weltpremiere des kürzlich wiederentdeckten Allegro in D-Dur KV 626b/16.
Das Recital, auf dessen Programm weitere Werke Mozarts und Vorträge über den Komponisten stehen, wird auf DG Stage am selben Tag gestreamt. Die Ersteinspielung des Stücks in Salzburg ist in einer Kurzfassung auf dem YouTube-Kanal von DG sowie auf den sozialen Kanälen der Stiftung Mozarteum zu sehen. Am 29. Januar erscheint bei Deutsche Grammophon Ninety-Four Seconds of New Mozart, Chos Einspielung dieses kleinen außergewöhnlichen Stücks.

Das Allegro in D-Dur KV 626b/16, von Mozart eigenhändig niedergeschrieben auf den zwei Seiten eines Papiers, entstand wahrscheinlich Anfang 1773 gegen Ende der dritten Italienreise des 17-jährigen Komponisten oder schon bald nach seiner Rückkehr nach Salzburg. Vermutlich gelangte die Partitur aus dem Nachlass seines jüngsten Sohns in die Sammlung des österreichischen Beamten und Amateurmusikers Aloys Fuchs und wurde kurz darauf verschenkt, was ein Versehen gewesen sein mag. Nach dem Tod seines späteren Besitzers, eines antiquarischen Buch- und Kunsthändlers in Wien, wurde es 1899 versteigert. Das Klavierstück, im Köchelverzeichnis ab der dritten Auflage als Notiz vermerkt, wurde nie wissenschaftlich untersucht, obgleich es sich zwischen 1900 und 1928 mehrfach auf Auktionen fand.

2018 wurde das »unbekannte« Allegro der Stiftung Mozarteum zum Kauf angeboten aus dem Privatbesitz der Familie eines französisch-holländischen Ingenieurs, der das Blatt Ende der 1920er-Jahre von einem Händler in Paris erworben hatte. Sowohl wissenschaftliche Mitarbeiter der Stiftung als auch anerkannte Mozart-Experten aus den USA und Deutschland konnten bestätigen, dass das Stück unzweifelhaft von Mozart stammt. Eine Faksimileausgabe des Allegro in D-Dur erscheint mit Einleitung und Bibliografie ebenfalls am 27. Januar.