Neue Studie beziffert Corona-Schäden im Kultur-Bereich

Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer hat Fakten bei der Hand (Foto: HBF Lechner)

Eine neue, vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport beauftragte Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) quantifiziert die direkten und indirekten Wertschöpfungseffekte des Kultursektors in Österreich und die zu erwartenden Schäden.
Die WIFO-Forscher schätzen die jährlichen Wertschöpfungseffekte des Sektors auf etwa 9,8 Mrd. Euro, die Schäden durch die Corona-Pandemie beziffern sie mit 1,5 bis 2 Mrd. Euro – also mit bis zu einem Viertel der Gesamtleistung.
„Die Studie, die noch unter meiner Vorgängerin Ulrike Lunacek beauftragt wurde, zeigt eindeutig, dass die Kulturbranche eine der am schlimmsten betroffenen in dieser Krise ist“, sagt Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. „Und sie zeigt auch, wie wichtig das entschiedene Auftreten der Bundesregierung in diesem Bereich ist und bleibt.“
„Ich bin froh, dass wir diesem Befund schon in den ersten fünf Wochen meiner Amtszeit mehrere Hilfspakete entgegensetzen konnten“, so Mayer weiter, „vom Überbrückungsfonds für selbstständige KünstlerInnen über das Filmpaket und den NPO-Fonds bis hin zu den zusätzlichen Mitteln für die Bundesmuseen und Bundestheater.“
Oliver Fritz, Co-Autor der WIFO-Studie, betont: „Obwohl es wichtig ist, die ökonomische Dimension von Kunst und Kultur zu erfassen, was ja Ziel der Studie war, muss darauf hingewiesen werden, dass deren Bedeutung weit über die enge wirtschaftliche Dimension der Wertschöpfungsdebatte hinausgeht. Der Kultursektor hat als Identitätsmerkmal gerade in Österreich eine große gesellschaftliche Relevanz, die sich nicht immer in Zahlen gießen lässt. Gerade deshalb ist es wichtig, in einer Krise rasch und zielgerichtet zu unterstützen, um diese wichtige Infrastruktur zu erhalten.“
Die WIFO-Studio empfiehlt unter anderem eine Stärkung der Planungssicherheit beim „Hochfahren“ sowie eine Differenzierung der Maßnahmen bei den Hilfsleistungen. Beides sei in den letzten Tagen und Wochen gelungen, so Mayer.
Langfristige Empfehlungen der Studie beziehen sich unter anderem auf die Gefahr einer „Zweiklassengesellschaft“ in der Kultur oder auf den Mangel an verwertbaren Daten-Grundlagen in diesem Bereich. Mayer dazu: „Beide Anregungen werde ich natürlich in die kulturpolitische Arbeit der kommenden Monate und Jahre mit einbeziehen.“
Die Studie „Ökonomische Bedeutung der Kulturwirtschaft und ihre Betroffenheit in der COVID-19-Krise“ ist ab sofort auf der Homepage des BMKÖS abrufbar.