Ö1: Erinnerung an Willi Resetarits

 In Erinnerung an den vor einem Jahr verstorbenen Sänger und Musiker Willi Resetarits gibt es am 22. April auf Ö1 „Hörbilder“ (9.05 Uhr) und „Nachtbilder“ (22.35 Uhr) zum Wiederhören. Ergänzend erscheint die Ö1-CD „Von Ostbahn-Kurti zu Dr. Kurt Ostbahn – Chronologie einer Karriere“. (Foto: Lukas Beck)

In Wien entstand der Rock ‚n‘ Roll – Ostbahn-Kurti und die Chefpartie“ lautet der Titel der „Hörbilder“ am Samstag, den 22. April ab 9.05 Uhr. Maßgeblich für die Bekanntheit und Beliebtheit des Sängers und Musikers Willi Resetarits war seine Karriere als Ostbahn-Kurti: Der Musikjournalist Günter Brödl hatte Mitte der 1970er diese Figur für ein Theaterstück erfunden – Willi Resetarits, damals noch Mitglied der Polit-Folkgruppe „Schmetterlinge“, verkörperte die Figur mit Beginn der 1980er Jahre, zunächst noch inkognito. Der Ostbahn-Kurti und seine Chefpartie waren eine geheimnisumwobene Band: Mario Adretti, Karl Horak, Leopold „Prinz“ Karasek und Eduard Jedelsky – auch die Band wurde von inkognito auftretenden Musikern gebildet.
Der Erfolg vom Ostbahn-Kurti“, sagte Resetarits, „hat mich sehr erstaunt. Ich erinnere mich an eine Tournee, wo das Maximum 27 zahlende Zuschauer waren. Aber wir hatten so viel Freude an der Musik, dass wir einfach weitergemacht haben …“ Ende der 1980er Jahre ist die Band „weltberühmt in ganz Österreich“, so Resetarits.
Das vor 34 Jahren mit Willi Resetarits, der Chefpartie, dem Psychiater Günter Pernhaupt und dem Soziologen Roland Girtler entstandene Feature, lässt nachvollziehen, was das Außergewöhnliche und Faszinierende dieses Projektes war.

Es ist wia im Kino …“ – die „Nachtbilder“ bringen am 22. April ab 22.35 Uhr Songtexte von Günter Brödl, gelesen und kommentiert von Willi Resetarits. Günter Brödl, langjähriger Redakteur der „Ö3 Musicbox“, entwickelte in den 1970er Jahren die musikalisch-literarische Figur des „Ostbahn-Kurti“, die ab 1983 von Willi Resetarits verkörpert wurde. Wesentlich für den Erfolg von Ostbahn-Kurti war Brödls Gabe, Texte von amerikanischen und englischen Rockklassikern ins Wienerische zu übertragen. Brödls Nach- und Neudichtungen übertrafen oft die Originale.
Der Erfolg des Ostbahn-Projekts ist auch auf die Interpretation der Texte durch Willi Resetarits zurückzuführen. Das Interesse an Sprache und Sprachen, im Besonderen das Interesse am Wiener Dialekt, teilten beide. Bestärkt vom überraschenden Erfolg des Ostbahn-Projekts konzentrierte sich Brödl zunehmend auf Neudichtungen von Songtexten. Als Texte für Rocksongs konzipiert, sind Brödls Texte Lyrik im Wortsinn – nämlich „zum Spiel der Lyra gehörende Dichtungen“. „Ich glaube es ist so, dass eine Hälfte von mir und eine Hälfte von Willi den Ostbahn-Kurti ausmachen“, meinte Günter Brödl einmal in einem Interview. Und tatsächlich waren viele Geschichten, die Brödl in seinen Texten erfunden hatte, Geschichten, die auch Willi Resetarits in den 1960er Jahren als Jugendlicher erlebt hatte.

Ergänzend erscheint in der Edition Ö1 die CD „Von Ostbahn-Kurti zu Dr. Kurt Ostbahn – Chronologie einer Karriere“ mit den Tracks A Doktortitel, Simmering & Amerika, Ostbahn-Kurti als Planspiel, In Wirklichkeit woa’s so …, Die ersten Erfolge, Liagn & lochn, Rotz & Wossa, Resetarits & Brödl = Ostbahn Kurti, Des Laude is ned meins, Eine wunderbare Zeit.
Das Programm der Edition Ö1 im Detail ist abrufbar unter https://oe1.orf.at/editionoe1, zu bestellen ist die CD zum Preis von 18,10 Euro unter https://shop.orf.at/.