Offener Brief der Institutionen der österreichischen Musikszene zu den RSO-Einsparungsplänen

An die Bundesregierung, den Nationalrat, den ORF und den ORF-Stiftungsrat!

Der ORF spielt eine tragende Rolle für das zeitgenössische Musikschaffen in den verschiedensten Genres. Sein öffentlich-rechtlicher Kernauftrag ist im ORF-Gesetz definiert und umfasst die Vermittlung und Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft sowie die angemessene Berücksichtigung und Förderung der österreichischen künstlerischen und kreativen Produktion.
Der Betrieb des RSO ist genuiner Bestandteil dieser Förderung des österreichischen Kunstschaffens und im Kontext der europäischen öffentlich-rechtlichen Medienanstalten eine Selbstverständlichkeit. Als zentrale Säule des Kulturlebens nimmt das RSO eine entscheidende Rolle in der Vermittlung der kulturellen/musikalischen Vielfalt in Österreich wahr. Dieser Klangkörper wirkt weit über die direkt betroffenen Musiker:innen und die an der Organisation beteiligten Fachleute in die kreative Szene Österreichs und die wiederum damit verbundenen Fachbereiche hinein.
Die derzeitigen Signale der ORF-Direktion machen es dringend notwendig, die zentrale Rolle des RSO, über dessen Fortbestand am 23. März 2023 entschieden wird, für die österreichische Musikkultur zu verdeutlichen. Es hat eine einzigartige Stellung in der österreichischen Orchesterlandschaft und steht für eine Balance zwischen Klassik/Romantik, Moderne und zeitgenössischer Musik. Kein anderes österreichisches Orchester vergibt so viele Kompositionsaufträge, programmiert einen so hohen Anteil an zeitgenössischer Musik und präsentiert diese bei Gastspielen im In- und Ausland.

Im Vergleich zu anderen Orchestern hat es eine sehr schlanke Struktur – dank der administrativen Einbettung in den ORF, aber auch, was die auf ein Minimum gekürzte Anzahl der Planstellen betrifft. Bei einem Umsatz von einer Milliarde Euro sind acht Millionen Euro ein überschaubarer Posten, auch im Vergleich zu anderen Kostenstellen in der ORF-Bilanz.
Die österreichische Musikszene bekennt sich zu einer nachhaltigen Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und betont, dass es gerade die einzigartigen Angebote sind, die eine Finanzierung durch die Zivilgesellschaft rechtfertigen und nicht die beliebigen, kommerziellen und austauschbaren. Diese Unverwechselbarkeit ist im ORF-Gesetz unmissverständlich definiert: „Im Wettbewerb mit den kommerziellen Sendern ist in Inhalt und Auftritt auf die Unverwechselbarkeit des öffentlich-rechtlichen Österreichischen Rundfunks zu achten“.
In diesem Sinne schließt sich dieser Brief auch den zahlreichen Initiativen an, die den Erhalt jener Sendungen und Angebote des ORF unterstützen, die in der österreichischen Medienlandschaft einzigartig sind und eine öffentliche Finanzierung überhaupt erst rechtfertigen.
Die österreichische Musikszene hält fest: Das Musikland Österreich muss ein Radiosymphonieorchester betreiben und diesen Betrieb im Rahmen einer nachhaltigen Finanzierung des ORF absichern sowie im ORF-Gesetz verankern.

Die Unterzeichner:innen:
Bruckner Orchester Linz, Cantando Admont – Vokalensemble für alte und neue Musik, CCJOP – Christoph Cech Jazz Orchestra Project, Ensemble XXI. jahrhundert, Ensemble Reconsil Wien, Ensemble Wiener Collage, JBBG – Jazz Bigband Graz, Kärntner Sinfonieorchester, Kalnein / López / Schwarz – Into The Now! Klangforum Wien, New Art and Music Ensemble Salzburg (NAMES), œnm . œsterreichisches enesmble fuer neue musik, Phace – Ensemble für neue Musik, Symphonieorchester Vorarlberg, The Black Page Orchestra, Tiroler Ensemble für Neue Musik, Tiroler Kammerorchester InnStrumenti, Upper Austrian Jazz Orchestra, Wiener Philharmoniker, Wiener Symphoniker, Carinthischer Sommer, Jazzfestival Saalfelden, Salzburger Festspiele, steirischer herbst, Wien Modern, Anton Bruckner Privatuniversität, Gustav Mahler Privatuniversität, Jam Music Lab – Private University for Jazz and Popular Music Vienna, Kunstuniversität Graz, mdw-Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik, Universität Mozarteum, Bundestheater-Holding GmbH, Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, Grafenegg Kulturbetriebs GmbH, MusikTheater an der Wien, Porgy & Bess, Vereinigte Bühnen Wien GmbH, Wiener Konzerthaus, Kairos, Label für zeitgenössische Musik, MusikTheater-Verein K&K, Universal Edition, Vereinigung sozialdemokratischer KünstlerInnen und Kulturschaffender im BSA, Austrian Composers, Autoren, Komponisten und Musikverleger registrierte Genossenschaft m. b. H., Chorverband NÖ und Wien, Chorverband Salzburg, Chorverband Vorarlberg, Harmonia Classica, IGNM – Internationale Gesellschaft für neue Musik / Sektion Österreich, INÖK – Interessengemeinschaft Niederösterreichische Komponistinnen und Komponisten, Komponisten und Interpreten im Burgenland – KIBu, Österreichischer Blasmusikverband, Österreichische Gesellschaft für Musik, ÖGZM – Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik, ÖMR – Österreichischer Musikrat, Österreichischen Gesellschaft für Musikwissenschaft, Orchesterwelt – Plattform für Komponisten und Instrumentalisten, Orpheus Trust / orpheus.news, Salzburger Blasmusikverband, Steirischer Blasmusikverband, Steirischer Tonkünstlerbund, Styrian Associatioin for New and Improvised Music, VTMOE – Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverlage und MusikproduzentInnen Österreichs, Vorarlberger Blasmusikverband, younion – Fachgruppe K&K.