Salzburg Media Summit: Freiheit der Kunst

20. Salzburg Media Summit im Schloss Leopoldskron (alle Fotos: Stefan Resch)

– Mehr als 200 Gäste diskutierten die Film- und Medienzukunft und die Rolle Salzburgs als Medien-Hub
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Felsenreitschule Salzburg als „Treasure of European Film Culture“ ausgezeichnet

Salzburg als österreichisches Zentrum für internationale Film- und TV-Produktionen strahlt heute europaweit – das wird jährlich bei einer hochkarätigen Fachkonferenz thematisiert. Am Samstag (26. Juli) feierte der Salzburg Media Summit sein 20-jähriges Bestehen. Mehr als 200 Gäste sorgten für ein „volles Haus“ im Schloss Leopoldskron, angeregte Diskussionen und branchenübergreifendes Networking. . Ein besonderer Höhepunkt war die Verleihung der Auszeichnung „Treasure of European Film Culture“ für die Felsenreitschule Salzburg; sie wurde von Gemeinderätin Sade Soyoye als Vertreterin der Stadt Salzburg entgegengenommen.

Die Begrüßung übernahmen Walter Haas (Geschäftsführer Innovation Salzburg) und Media Summit-Initiator Hannes M. Schalle. Der TV-Produzent und Filmkomponist kann als Initiator des Summit ein positives Resümee ziehen: „Wir zeigen hier am Summit immer wieder, dass Salzburg auch im Wandel der globalen Medienlandschaft eine besondere Rolle einnehmen kann. Zahlreiche nationale und internationale Produktionen konnten hier erfolgreich realisiert werden – und nicht zuletzt haben internationale Gäste unser Event bereits zum 20. Mal als wirkungsvolle Plattform erlebt. Besonders erfreulich ist, dass die aktuelle Studie zu Standort- und Fiskaleffekten die positiven wirtschaftlichen Auswirkungen der Landesförderung durch das Land Salzburg deutlich höher beziffert als bislang angenommen. Das ist eine starke Grundlage, auf der wir strategisch weiter aufbauen müssen.“

Die Gäste ein vielfältiges und anregendes Programm: Die Workshops am Vormittag zu Förderangeboten lockten vor allem EPUs und KMUs aus der Film- und TV-Produktionswirtschaft an. Die Eröffnungs-Keynote von Michael Paul (Paul & Collegen) brachte aktuelle Studienergebnisse zu unterschiedlichen Fördermodellen und einen Überblick über die Bedeutung von Filmförderungen in Europa. Der Experte sieht viel Potenzial in der Filmwirtschaft, sie könnte zu einem benötigten Wirtschaftsmotor der europäischen Wirtschaft werden, wenn folgende Kriterien erfüllt würden: „Es bedarf der Transparenz über die individuellen Strukturen der jeweiligen nationalen Filmwirtschaft, einer richtigen Kalibrierung der Förderinstrumente (hier gibt es fast 30 Jahre empirische Erfahrung aus verschiedenen europäischen Ländern, die genutzt werden kann) und Kontinuität in der Umsetzung. Ständiges Stop and Go in Form diskontinuierlicher Budgetierung kostet die Film-Incentives Vertrauen in der internationalen Produktionscommunity und verhindert durch mangelnde Planbarkeit den Aufbau von Infrastruktur.“ Mit einem Appell „out of the box“ zu denken, ließ er seine Keynote ausklingen.

Im „medienpolitischen Talk“ kamen die Partner zu Wort. Hier diskutierten nach einer flammenden, cinephilen Einleitung durch BMWET- Generalsekretär Severin Gruber, der mit den Worten schloss „das ganze Leben is Erwartungsmanagement“ unter der Moderation von Doris Priesching (Der Standard) Sylvia Vana (BMWET), Sandra Fössl (Fernsehfonds Austria) und René Tritscher (Austrian Business Agency) über Förderungen. Ralf Hillebrand (Salzburger Nachrichten) moderierte das Fachpanel zu „Investments, Incentives, Innovationen“ mit Gabi Stefansich (Allegro Film), Brigitte Wettstein (Moonlake Entertainment), Bernd von Fehrn (Network Movie) und Wolf Osthaus (Netflix). Ein Mix aus Investitionsverpflichtung und Abgabe sah die Mehrheit als positiv an. Osthaus sprach sich vehement für Kooperationen aus, denn durch mehr Geld könnten auch bessere Produkte entstehen. Wie Netflix zu einer Investment Obligation steht, wollte er nicht direkt beantworten, dafür wurden aber wieder Filmländer wie Frankreich, Spanien, GB als Vorbilder erwähnt. Und ja durch die KI sollen Filme besser aber nicht billiger werden!

Beim Kamingespräch über die Zukunft der Medienwirtschaft interviewte diskutierte Hannes M. Schalle den Ausnahme-Medienmanager Gerhard Zeiler (Warner Bros. Discovery International). „Es hat sich eigentlich alles geändert“, betonte Zeiler dabei eingangs und sieht Europa hier aktuell im Hintertreffen. „Es ist nur zwei Medienunternehmen in Europa gelungen, sich im Streamingbereich gut aufzustellen – RTL in Deutschland und Videoland in den Niederlanden. Die anderen haben versagt.“
Der USP eines Unternehmens sei immer noch wichtig und zu wissen, wo man sein Publikum findet. Interessant die Ausführungen des polyglotten EX-ORF-Chefs Zeiler über den US-amerikanischen Fernsehmarkt. Schlussendlich kam es nach Ausführungen über die Auswirkungen der KI auf den Medienmarkt zu folgender Conclusio: „Freiheit der Kunst“ .
Den Abschluss bildete Afterparty „Servus am Abend“ auf der Terrasse des Schlosses Leopoldskron, hier genossen die Gäste die malerische Kulisse des Leopoldskroner Weihers und Salzburger Bergpanoramas.
Stefanie Daubek, Vorsitzende der Berufsgruppe Film- und Musikwirtschaft in der Wirtschaftskammer Salzburg, betonte dabei: „Wir wollen Salzburg als kreativen Knotenpunkt weiter positionieren – mit klarem Fokus auf faire Produktionsbedingungen, nachhaltige Förderung und internationale Sichtbarkeit. Dabei scheuen wir nicht vor aktuellen Herausforderungen zurück – wir sehen sie als Möglichkeit, bestehende Strukturen zu überdenken, neu zu gestalten und Zukunftstechnologien verantwortungsvoll und zum gemeinsamen Vorteil zu nutzen. So stärken wir Salzburg nicht nur als attraktiven Film- und Musikproduktionsstandort, sondern auch als zukunftsfähigen Raum für kreative Entwicklung und medienwirtschaftliche Innovation.“


Unter den Gästen des Salzburg Media Summit waren ORF-Generaldirektor Roland Weissmann, ServusTV Intendant Ferdinand Wegscheider, die kaufmännische Direktorin von ServusTV Marlene Beran, Magdalena Steffenhagen (The Walt Disney Company), Michael Kolz (WarnerBros. Discovery), Andreas Steffenhagen (Bavaria Studios) Chefproducer Michael Krön (ORF), Dietmar Otti (Red Bull Media House), Fachverbandsvorsitzender Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Frank Holderied (ServusTV), IV Salzburg Geschäftsführerin und „Media-Summit-Unterstützerin von Beginn an“ Irene Schulte, Filmproduzentin Susanne Degn, Sophie Ernest (RTR), Gritlind Kettl (Land Salzburg EU-Stabsstelle und Chinabüro), Wolfgang Ritzberger (Ritzlfilm), Petra Reiter (Artist Factory Music) und ÖFI-Direktor Roland Teichmann. Caroline Pospischil von ServusTV übernahm die Gesamtmoderation. Bewährte Partner der Veranstaltung sind Innovation Salzburg sowie WKO, ÖFI, ABA, RTR und das BMWET.
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