Stilist auf schreiberischer Hochschaubahn

Wer hätte das gedacht, dass ein europäischer Bildungsroman über die Auswüchse des Massentourismus einem fast sehnsüchtig nach solchen Zeiten blicken lässt. Der Niederländer Ilja Leonard Pfeiffer verpackt in seiner vordergründigen Liebesgeschichte ein großes Sammelsurium an Themen. Vom Untergang des Abendlands über die Auswüchse des Tourismus bis hin zur Migrationspolitik bleibt vor dem Auge des Erzählers nicht verschont.

Ein junger Page, Abdul, empfängt den Schriftsteller auf den Marmorstufen des Eingangsportals, über dem in goldenen Lettern der Name „Grand Hotel Europa“ zu lesen ist. Sie rauchen eine erste Zigarette und kommen miteinander ins Gespräch. Der Schriftsteller spricht von Venedig und von Clio, seiner großen Liebe, die ihn verlassen hat. Nun ist er hier, bezieht sein Zimmer in diesem geheimnisvollen Hotel, und während er die eleganten Gäste kennenlernt, fragt er sich, wie er Clio zurückgewinnen kann.
„Grand Hotel Europa“ erzählt von einem alten Kontinent, auf dem vor lauter Geschichte kein Raum für die Zukunft ist und die einzige Perspektive der Tourismus. Es ist ein Roman über unsere europäische Identität und die Nostalgie am Ende einer Ära. Und die teils sehr eitlen Sexszenen ( wenn dem geilen Satyr das erstbeste Nymphlein in den Schoße springt) kann man getrost überblättern, da tropft nichts Neues heraus.
Ilja Leonhard Pfeijffer: Grand Hotel Europa (Piper)