Terror des Gutgemeinten

Nach außen wirkt diese Familie etwas seltsam, da die Eltern, insbesondere der Vater, ein glühender Gandhi-Anhänger nicht mit dem Mainstream übereinstimmen. Sie haben keinen Fernseher, der Vater ist alle Nachmittage daheim und liest und will seine Mitmenschen zu guten Taten überreden, die Mutter macht mit, obwohl man nie erfährt, ob sie ebenso überzeugt ist und die Kinder gehorchen ruhig.
Damián ist ein Mann klarer Vorstellungen, der seine Frau Laura und die Kinder Damián, Rosa, Martina und Aqui zu Disziplin und Sparsamkeit, Rücksichtnahme und lückenloser Offenheit erziehen will.Es soll keine Geheimnisse in der Familie geben, umso mehr verstellen sich die einzelnen Mitglieder je älter sie werden. Vor allem die Adoptivtochter zeigt einen rebellischen Charakter.
In doppelbödigen Szenen und aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt Sara Mesa davon, wie familiäre Beziehungen ein Leben lang prägen. Ein hypnotischer Roman über ernste Versteckspiele, die Lügen der Eltern, den sanften Terror des Gutgemeinten und die Scham, die bleibt: »Die Familie« werden wir nicht los.
Das Buch stand wochenlang auf der Bestsellerliste in Spanien.
Sara Mesa: Die Familie (Wagenbach) Euro 21,-