Trommelwirbel für das Konzerthaus

Mit einem Trommelwirbel im wahrsten Sinne des Wortes wurde die Konzerthaussaison 2018/19 durch Martin Grubinger eröffnet.Vor ausverkauftem Großen Saal gab er damit den Auftakt zu den rund 900 Veranstaltungen der 106. Spielzeit des Hauses. Mit Auszügen aus Leonard Bernsteins „West Side Story“ gab er außerdem einen Vorgeschmack auf einen der Programmschwerpunkte im Herbst.

Schwerpunkt Leonard Bernstein
100 Jahre alt wäre Leonard Bernstein heuer geworden. Im Wiener Konzerthaus trat er 1948 erstmals in Wien auf, seit 1972 ist er Ehrenmitglied der Wiener Konzerthausgesellschaft. Gründe genug, um sein sicherlich populärstes Werk „West Side Story“ gleich zweimal aufzuführen. Zur bekannten Filmversion aus dem Jahr 1961 spielt das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich am 9. und 10. Oktober unter seinem Chefdirigenten Yutaka Sado, der einst als Assistent von Bernstein gearbeitet hat. 
Bernsteins monumentales Werk „Mass“ kommt am 28. Oktober auf die Bühne des Großen Saals. Das Theaterstück für Sänger, Instrumentalisten und Tänzer wird in konzertanter Fassung vom ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter Dennis Russell Davies mit der Wiener Singakademie, der Opernschule der Wiener Staatsoper und der Company of Music aufgeführt.

Porträt Olga Neuwirth
50 Jahre ist Olga Neuwirth heuer geworden. Im Wiener Konzerthaus wurde 1990 erstmals ein Werk der Komponistin aufgeführt, seit 2017 ist sie Ehrenmitglied der Wiener Konzerthausgesellschaft und in der Saison 2018/19 Porträtkünstlerin des Hauses. Ebenfalls Gründe genug, um im Herbst gleich zwei Großprojekte von ihr auf den Spielplan zu setzen. Zum erst kürzlich restaurierten Stummfilm „Die Stadt ohne Juden“ hat Neuwirth eine komplett neue Filmmusik komponiert. Den Kompositionsauftrag erteilte und finanzierte das Wiener Konzerthaus gemeinsam mit einigen europäischen Partnern. Die Uraufführung findet am 7. November mit dem Ensemble PHACE statt. Ein weiteres monumentales Werk folgt am 14. November: „The Outcast“ lautet der Titel von Neuwirths dritter Oper, einem Video-Konzert-Installations-Theater, das wiederum vom ORF Radio-Symphonieorchester Wien – diesmal unter Ilan Volkov und mit der Company of Music und dem Münchner Knabenchor – aufgeführt wird.

Porträt Pierre-Laurent Aimard
Zahlreiche Konzerte auch noch zu Lebzeiten der Komponisten hat Porträtkünstler Pierre-Laurent Aimard in seiner Karriere aufgeführt bzw. deren Interpretation gar mit ihnen erarbeitet. Ein ganz besonderer Abend verspricht in diesem Sinne der 6. November zu werden, wenn der Pianist die gesamten „Études“ von György Ligeti im Mozart-Saal spielt. Einen Großteil der späten Klavieretüden führte der Franzose urauf; Ligeti war von dessen immensen pianistischen Fähigkeiten zu einigen seiner komplexesten Werke inspiriert worden. Ligeti ist im Übrigen auch Ehrenmitglied der Wiener Konzerthausgesellschaft. 
Auch zu Olivier Messiaen hatte Aimard eine persönliche Beziehung. Ihm widmet er seinen Klavierabend am 21. Dezember. Aimards Porträtreihe wird im kommenden Jahr fortgesetzt.

Klavier, Orchester, Jazz, A cappella und mehr
Die Liste der besonders erwähnenswerten Konzerte ließe sich endlos fortsetzen. Nur einige seien an dieser Stelle noch hervorgehoben: Arcadi Volodos, der zuletzt bei den Salzburger Festspielen große Erfolge feierte, eröffnet am 30. Oktober den traditionsreichen Zyklus „Klavier im Großen Saal“. Die Wiener Philharmoniker lassen sich am 28. Oktober auf ein großes Wagnis ein: Sie spielen ein komplettes Konzert ohne Dirigent und läuten damit den neuen Zyklus „Grenzenlos Musik“ ein. Die Wiener Symphoniker setzen am 29. September die beliebte Reihe „Fridays@7″ fort. Teodor Currentzis bringt im Rahmen des ihm gewidmeten Zyklus „sein“ neues Orchester, das SWR Symphonieorchester, mit (25. September). Das Brussels Jazz Orchestra feiert mit Maria Schneider am 15. Oktober sein 25-Jahr-Jubiläum und das erste Konzert des fast ebenso lange bestehenden Zyklus “Jazz“. “The Art of Song“ steht heuer erstmals ganz im Zeichen von A cappella und bietet noch bis Jahresende die weltweit renommiertesten Ensembles dieses Genres: The Real Group (8. Oktober), Ladysmith Black Mambazo (2. November), Naturally 7 (25. November), Take 6 (13. Dezember).

Neues Kommunikationsdesign
Doch nicht nur auf musikalischer Ebene bleibt das Haus kreativ, auch das visuelle Erscheinungsbild wurde umfassend überarbeitet und spiegelt ab dieser Saison im Logo und in den (Print-)Medien noch stärker die vielseitige und offene Programmgestaltung wider.
https://www.konzerthaus.at/

Foto: Lukas Beck