Venedig wie es keiner kennt!

Kurz nur dauert das Wehklagen über fehlende Touristen, wer seit Ende der Pandemie wieder nach Venedig fuhr, erlebt Overtourism as always.
Zwischen Februar und April 2020 sitzt Filmemacher und Regisseur Andrea Segre, während des italienischen Corona Lockdowns in Venedig fest: Venedig, war die Heimatstadt seines Vaters, er selbst hat sich nie richtig in Venedig zu Hause gefühlt.
In einer bis dahin nicht vorstellbaren Weise entleert das Virus die Stadt vor den Augen des Filmmachers und zeigt ihm ein Gesicht der Stadt ohne Touristen – das stille Venedig – die Stadt seines Vaters.
Mit seiner Entdeckung des leeren Venedigs und der Zeit die Ihm der Lockdown schenkt, beginnt für den Regisseur auch eine Wiederentdeckung seines Vaters.
Zusammengehalten werden die Bilder durch die Stimme des Regisseurs aus dem Off, die Musik von Teho Teardo und eine Atmosphäre der Erwartung und des Staunens, die das gesamte Material dieser seltsamen Reise durchdringt. Die Bilder sind bei aller Schönheit unwirklich (im Sinne von fantastisch) – die Leere Venedigs wäre von keinem Filmdreh zu realisieren gewesen – aber steht dennoch im Herzen eines sehr realen und historischen Ereignisses, das die Welt für immer geprägt hat und weiter prägen wird.

Moleküle der Erinnerung – Venedig wie es niemand kennt (OT: Molecole)
Andrea Segre | IT 2020 | 71 min
Kinostart: 7.4.2023

Wer dann noch Lust hat, mehr über Venedig zu erfahren, dem sei folgendes Buch empfohlen:
Petra Reski: Als ich einmal in den Canal Grande fiel (Droemer)