Wien dreht auf!

800 Acts, 2.000 Künstlerinnen und Künstler, im Juli und August in ganz Wien

Wien ohne Konzerte, ohne Theater, ohne Lesungen, Kabarett, Performance und Tanz – was noch vor wenigen Monaten undenkbar schien, das hat die Corona-Pandemie der Stadt aufgenötigt. Während in vielen Bereichen des täglichen Lebens zweieinhalb Monate nach dem Lockdown, wieder halbwegs Normalität eingekehrt ist, ist der Kulturbetrieb noch weitgehend eingeschränkt. Aber: Wien ohne Kultur ist nicht komplett: Gerade bei der gesellschaftlichen und sozialen Bewältigung von herausfordernden Zeiten.
„Hier setzen wir bewusst ein Zeichen. Ein Zeichen des Optimismus!“, erklärt Bürgermeister Michael Ludwig anlässlich der Präsentation „Wien dreht auf! – Kultursommer 2020“. Die Stadt habe den Ruf des Publikums, der Wienerinnen und Wiener, aber auch den der Kulturschaffenden verstanden. Ludwig: „Nachdem die Stadtregierung eine Reihe von Maßnahmen getroffen hat, folgt nun die nächste Stufe: Mit dem ,Kultursommer 2020‘ dreht Wien das kulturelle Leben in der Stadt wieder auf.“  Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler ergänzt: „Wenn man sich bis jetzt noch nicht in die Stadt verliebt hat, dann ist jetzt der Moment dazu.“ Erst seit Ende Mai gebe es seitens der Bundesregierung konkrete Regelungen für Veranstaltungen im Sommer. Die Stadt Wien hat diese sofort umgesetzt und so rasch wie möglich ein Konzept für die kulturelle Nahversorgung ausgearbeitet, das das Bedürfnis nach dem gemeinsamen Kulturerleben der Wienerinnen und Wiener in Einklang mit den Corona-bedingten Sicherheitsmaßnahmen bringt. Gleichzeitig gibt diese kulturelle Nahversorgung den Künstlerinnen und Künstlern Auftrittsmöglichkeiten und verschafft der Kultur- und Veranstaltungsbranche eine Perspektive in dieser schwierigen Situation. „Als ehemalige Festivalleiterin kann ich bestätigen, dass die Planung eines Programms diesen Ausmaßes binnen weniger Wochen eigentlich unmöglich ist. Wien macht möglich! Damit ist die Stadt international einzigartig.“
Mit dem „Kultursommer 2020“ wird die ganze Stadt zur Bühne: 2.000 Künstlerinnen und Künstler mit 800 „Acts“ auf rund 25 Spielstätten prägen den Juli und August. Die genaue Programmierung erfolgt in den kommenden Wochen. Der Eintritt ist frei. Grüner Kultursprecher Martin Margulies betont seinerseits: „Die Idee klingt einfach, ist aber gar nicht so leicht umzusetzen. Wien stellt den Corona-Regeln entsprechende Spielorte zur Verfügung und ermöglicht so auch im Sommer reges Kulturtreiben. Partizipativ, selbstbestimmt und fair bezahlt. Von Beginn an waren Kulturschaffende miteinbezogen. Und das gilt nun auch spartenübergreifend für die Programmgestaltung. Noch ist nicht klar was die Sommermonate bringen, aber ich bin schon jetzt überzeugt, dass es nur ein Erfolg werden kann.“

Je nach Veranstaltungsort wird es Höchstgrenzen für die Zahl der Besucherinnen und Besucher geben, um die bekannten Corona-Präventionsmaßnahmen, insbesondere den Mindestabstand im Publikum, gewährleisten zu können. Es wird jeweils  von Donnerstag bis Sonntag am frühen Abend Programm geben, wobei zwei „Acts“ pro Abend statt finden. An einigen Locations wird unter tags auch Kinder- und Jugendtheater angeboten.
Die beiden größten Bühnen des „Wiener Kultursommers“ auf der Donauinsel sowie am Laaer Berg werden 500 bzw. 300 Besucherinnen und Besucher bei Veranstaltungen aufnehmen können. Die überdachten Bühnen werden mit Licht- und Tontechnik ausgestattet und sind insbesondere für Musik-, Tanz- oder Theateraufführungen geeignet. An weiteren Veranstaltungsorten wird noch gearbeitet, Möglichkeiten wären Kaiserwiese, Naschmarkt etc.
Mit dem „Wiener Kultursommer 2020“ wird die gesamte Bandbreite der Kulturlandschaft ausgespielt. Die Auswahl erfolgt durch ein Board bestehend aus Expertinnen und Experten der Wiener Kulturszene, die jeweils unterschiedliche künstlerische Schwerpunkte einbringen.

Die Mitglieder des Boards übernehmen die Programmierung für folgende Genres:
Tina Leisch – Freie Szene, partizipatives Theater und migrantische Kunst
Mira Lu Kovacs – Popmusik, Singer/ Songwriter, neuer Jazz,
Fritz Ostermayer – Literatur
Jürgen Partaj – Klassische Musik, Weltmusik
Stephan Rabl – Kinder- und Jugendtheater, neuer Zirkus und Straßentheater, Figuren- und Objekttheater
Rio Rutzinger/Mani Obeya – Tanz und Performance
Julia Sobieszek – Kabarett
Herbert Zotti/Susanne Schedtler/Susanne Rosenlechner – Wienerlied, Wiener Musik, Volksmusik, Jazz, Worldmusic