WOLFRAM PAULUS (1957–2020)

Einer der großen, noch zu entdeckenden Wegbereiter dessen, was man heute als Neuen Österreichischen Film bezeichnet ist am 28. Mai nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 62 Jahren verstorben: Wolfram Paulus.

„Paulus galt mit seinen Filmen nicht nur als einer der Erneuerer des österreichischen Heimatfilms in den 80er-Jahren, sondern in weiterer Folge als innovativer Erzähler und oft auch widerständiger Einzelkämpfer, der sich gerne gegen die bestehende Ordnung auflehnte. Eine Haltung, die sich auch in seinen Filmen wieder spiegelt.
Für März 2020 plante das Filmarchiv Austria gemeinsam mit dem Filmemacher eine lange überfällige, erste Werkschau unter dem Motto »Filme gegen den Strom«, die leider aufgrund der Corona-Krise nicht stattfinden konnte. Wolfram plante, bei möglichst allen Filmen in Wien anwesend zu sein, um sie gemeinsam mit dem Publikum wieder zu sehen und in Dialog zu treten. In vielen gemeinsamen Gesprächen einigten wir uns darauf, um seinen gesundheitlichen Zustand wissend, diese Retrospektive in Auszügen in unserem neuen digitalen Heimkino, aber gänzlich so bald wie möglich analog im Herbst stattfinden zu lassen.
So wird die eigentlich als überaus »lebendige« Wiederbegegnung mit einem facettenreichen wie einzigartigen Schaffen geplante Schau zu einem »in memoriam«, welches ab Anfang September im Wiener METRO Kinokulturhaus und im Salzburger DAS KINO stattfinden wird. Schon jetzt präsentieren wir aus diesem traurigen Anlass noch einmal sein Debüt „Heidenlöcher“ (1986) in unserem digitalen Heimkino.
Wir trauern um diesen wunderbaren Künstler, Weggefährten und Freund, der uns als engagierter und gewitzter, vor allem aber als besonders herzlicher Mensch in Erinnerung bleiben wird. Unser tiefstes Beileid gilt seiner Familie.“
Filmarchiv Austria