Britische Agentenserie mit österreichischer Handschrift

Regisseur Andreas Prochaska bei der Arbeit (Foto: Sony Pictures Television)

Vom „Finsteren Tal“ über „Die Spuren des Bösen“ bis hin zur Serie „Das Boot“ – der österreichische Regisseur Andreas Prochaska hat ein breites filmisches Ouevre vorzuweisen. Wie es dazu kam, dass er die in Großbritannien kultisch verehrte Jugendroman-Reihe „Alex Rider“ verfimte, erzählt er zum Serienstart am 7.08. im sommerlichen FSM-Interview.

Wer oder wie wurde Sony Pictures Television auf Sie aufmerksam?
ANDREAS PROCHASKA: Ich denke, international hat mir die Verfilmung der Serie „Das Boot“ sehr viel Aufmerksamkeit gebracht. Dabei habe ich gezeigt, dass ich das filmische Handwerk beherrsche und mein britischer Agent fädelte dann den Deal ein. Es war natürlich alles sehr aufregend, zu den ersten Gesprächen nach London geladen zu werden und den obersten Herrn von Sony meine Ideen zu präsentieren, aber offenbar habe ich mich sehr gut geschlagen, meine visuellen Vorschläge wurden goutiert. Die Zusage kam relativ schnell.

Die Serie läuft ab 7. August exklusiv auf Amazon Prime, wann und wo wurde gedreht?
PROCHASKA: Gedreht wurde  von März – Dezember 2019, wobei ich nur die ersten vier Folgen verantwortete. Es ist zwar eine zweite Staffel auch schon wieder in Vorbereitung, aber das wäre für mich logistisch zu kompliziert gewesen und außerdem bin ich immer lieber auf der Suche nach Neuem. Der Großteil der Szenen wurde in England gedreht, vereinzelte Außenaufnahmen in Rumänien. Ich hatte zwar sehr für Österreich plädiert, aber da können wir finanziell nicht mit den Rumänen mithalten, dort ist alles a. 1/3 billiger. Auch wenn es eine sehr aufwändige Reihe ist und das Budget von 2 Mio Pfund pro Folge üppig erscheint, muss man doch sehr genau kalkulieren. Drehen in England ist nämlich sehr teuer.

Hattten Sie die Jugendbücher davor gekannt?
PROCHASKA: Überhaupt nicht, mit war nicht bewusst, wie populär diese in Großbritannien sind. Es kam mir überaus gelegen, denn meine vorherigen Arbeiten wie „Die Spuren des Bösen“ bzw. „Das Boot“ waren doch sehr belastend, ein jugendlicher Spionageheld ist da etwas anderes. Der Spagat zwischen Spionageroman und „Coming of Age“ ist mir offenbar gelungen, denn der Autor Anthony Horowitz ist mit der Verfilmung sehr zufrieden.

Wieviel hatten Sie beim Casting mitzureden bzw. war es schwierig, mit einer komplett englischsprachigen Crew zusammen zu arbeiten?
PROCHASKA: Unser Hauptdarsteller, der überaus begnadete Otto Farrant wurde in einem landesweiten Casting gefunden, mehr als 3.000 Burschen hatten sich dafür beworben. Für mich stand er sofort als „Alex Rider“ fest, aber natürlich haben bei solch einer internationalen Serie mehrere Verantwortliche mitzureden. Die Sprache war gar kein Problem und ich denke, es war mein fremder Blick auf England, der allen Beteiligten gefiel.

Die Serie funktioniert auf vielerlei Ebenen, ist eben nicht nur für Jugendliche gedacht, sondern auch für „Downton Abbey“-Fans etc. Hatten Sie dieses große Ganze schon vor Augen?
PROCHASKA: Auf alle Fälle! Und wie man an den Verkäufen sieht – Sony hat produziert, Amazon hat die Serie exklusiv gekauft und wird diese weltweit ausstrahlen, ist Qualitätsarbeit noch immer das Wichtigste im Filmbiz.

Sie sind bekannt dafür, filmische Genres leicht switchen zu können, was kommt als nächstes?
PROCHASKA: Ich bin tatsächlich schon wieder auf Dreh, diesmal in Südtirol. Es ist eine Auftragsarbeit für Servus TV mit Tobias Moretti in der Hauptrolle.

Sie sind international und national gut vernetzt und gebucht. Wie glauben Sie, geht es generell mit der österreichischen Filmlandschaft weiter?
PROCHASKA: Viele KollegInnen konnten glücklicherweise wieder ihre Arbeiten aufnehmen bzw. wieder neu beginnen, es ist natürlich viel komplizierter, aber für alle gilt, Gesundheit geht vor!

 

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Die erste Staffel der neuen Spionage-Thriller-Serie basiert auf dem Roman Point Blanc, dem zweiten Teil des beliebten Alex Rider-Franchise, von dem weltweit bereits über 20 Millionen Bücher verkauft wurden. Die Hauptrolle des Alex Rider übernimmt Otto Farrant. Der Teenager lebt in London und wurde seit seiner Kindheit für die gefährliche Welt der Spionage ausgebildet – was er jedoch nicht weiß. Als sein Onkel stirbt, gerät Alex unter Druck, bei der Aufklärung des Todes von seinem Onkel und dessen Verbindung zur Ermordung zweier hochrangiger Milliardäre zu helfen. Widerwillig nimmt der Junge eine neue Identität an und geht verdeckt in ein abgelegenes Internat namens Point Blanc. Weit oberhalb der Schneegrenze in den französischen Alpen und von der Außenwelt abgeschottet, hat Point Blanc angeblich den Zweck, die rebellischen Kinder der Ultrareichen wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Doch als Alex tiefer gräbt, entdeckt er, dass die Schüler in Wirklichkeit im Mittelpunkt eines verstörenden Plans stehen. Um das Vorhaben zu stoppen, muss er alles riskieren…
Executive Producers: Eve Gutierrez,  Jill Green,  Anthony Horowitz,  Andreas Prochaska,  Guy Burt
D: Otto Farrant, Brenock O’Connor (Living the Dream), Andrew Buchan (Broadchurch), Stephen Dillane (The Tunnel, Secret State, Hunted) und Vicky McClure (Trigger Point, Action Team, Broadchurch)