Du willst immer hoch hinaus, Volker!

Wer die Bücher von Gerhard Henschel über sein Alter Ego Martin Schlosser kennt und liebt, wird auch am zweiten Band von Hilmar Klute über seinen Helden Volker Winterberg eine große Freude haben. Beide blicken mit viel Humor und Sanftmut zurück auf ihre  jüngeren Ichs und werden damit auch zu Chronisten einer vergangenen Zeit. Beide Männer wirken ein bisschen wie Loser und sind letztendlich die Personen, die den Überblick über ihre Zeit haben.

Frühsommer, Ende der Achtzigerjahre. Volker Winterberg hat seinen Traum vom Bohemeleben in Berlin und seinen Zivildienst beendet. Jetzt ist er wieder daheim im Ruhrgebiet, sitzt seine Zeit in Seminaren an der Uni ab, nimmt an Schreibkursen teil und hilft am Theater aus. Aber ungestillt ist sein Hunger nach der Essenz des Lebens und der Kunst. Jeden Abend sieht er die Stücke der Großen auf der Theaterbühne, freundet sich mit den Theaterleuten an und verehrt vor allem den großen Traugott Buhre. Überhaupt lässt Klute einige Männer quasi wieder literarisch auferstehen. Gar zu köstlich sein Abend mit Michael Ende, seine Verehrung für Robert Musil oder den eher unbekannte nKarl Krolow.
Reisen in das kommunistische Ungarn waren damals genauso wie es Volker Winterberg und seinem Freund Leo erging und der Höhepunkt der Geschichte ist das Literaturseminar in München. Wenn man dabei an den Bachmann-Preis oder ähnliche Veranstaltungen denkt, liegt man sicher nicht falsch und Klute gibt es die Gelegenheit, auf einige SchriftstellerkollegInnen ironisch hinzuweisen.
Ein ganz großer Spaß, hoffentlich geht es noch weiter!
Hilmar Klute: Im Traum suche ich immer das Weite (Galiani Berlin) Euro 24,-