Einer Ikone hautnah

Mehr als 10 Jahre schrieb der amerikanische Journalist David Yaffe an seinem Buch über Joni Mitchell, die für ihn eine geniale Musikerin, ein komplizierter Charakter und ein ganz wichtiges Stück Musikgeschichte darstellt.
Von »Big Yellow Taxi« bis »A Case of You« – Joni Mitchell schrieb zeitlose Welthits, die fast jeder mitsingen kann. Die Sängerin und Songwriterin mit Gitarre, langem blonden Haar und obligatorischer Zigarette steht wie keine Zweite für eine von Folkmusic geprägte Generation. Doch Mitchell lässt sich kaum für eine Stilrichtung, eine Bewegung oder Epoche vereinnahmen: In ihren Songs und Auftritten öffnet sie sich völlig, zeigt sich verletzlich in ihrer ganzen innerlichen Zerrissenheit – und bleibt immer Freigeist.
David Yaffe zeichnet ihren oft schwierigen Lebens- und Schaffensweg nach: von ihrer Kindheit, in der sie stark durch das Leben in der kanadischen Prärie geprägt wurde, die Schule verabscheute und an Polio erkrankte – über ein traumatisches Ereignis in ihren frühen Zwanzigern, das sie ihr Leben lang beschäftigen sollte, bis an die Spitze der Charts und auf die großen Bühnen der Welt. Dutzende Interviews mit Mitchell selbst sowie Freunden und Geliebten, darunter Leonard Cohen, Joan Baez, David Crosby und Graham Nash, liegen der Biografie zugrunde. Sie wurde von Lyrikern und Weggefährten wie Bob Dylan sowie Jazz-Größen und Begleitmusikern wie Jaco Pastorius, Wayne Shorter und Herbie Hancock bewundert und geliebt. So ausführlich das Buch auch ist ( 580 Seiten) und man muss natürlich mit den Songs der Musikerin vertraut sein bzw. sich für ihr Leben interessieren, so leicht ist es zu lesen und mit der Zeit kommen einem all die erwähnten Musiker ungemein bekannt vor. Auf einen Kaffee mit Dylan!
David Yaffe: Joni Mitchell (Matthes & Seitz Berlin)