Fidelio-Premiere nur im TV

Die heiß erwartete Fidelio-Inszenierung von Christoph Waltz leider nur um Fernsehen
(Foto: ORF/Theater an der Wien/Monika Rittershaus)

Ludwig van Beethoven war Zeit seines Lebens nur an einer Bühne beschäftigt: am Theater an der Wien. Hier wurde auch seine einzige Oper „Fidelio“ sowie deren Überarbeitung uraufgeführt. Im Jubiläumsjahr 2020, in dem der 250. Geburtstag des Komponisten begangen wird, kehrte die selten gespielte zweite Opernfassung von 1806 in der Neuinszenierung von Oscar-Preisträger Christoph Waltz zurück an den Ort ihrer Premiere. Im Rahmen der Kooperation mit den Vereinigten Bühnen Wien und UNITEL hat der ORF vergangene Woche die Proben ohne Publikum und unter Einhaltung der damals von der Regierung erlassenen Sicherheitsvorkehrungen aufgezeichnet. Die Wiener Symphoniker spielen unter der musikalischen Leitung von Manfred Honeck. In den Partien von Florestan und Leonore sind Eric Cutler und Nicole Chevalier zu erleben. Weiters singt der Arnold Schoenberg Chor. Das Bühnenbild stammt vom amerikanisch-deutschen Architekturbüro Barkow Leibinger. Für die Bildregie zeichnete Felix Breisach verantwortlich.
Zum Inhalt:
Zwischen Hoffnung und Furcht, als Mann verkleidet und unter dem Namen Fidelio, begibt sich Leonore in ein Staatsgefängnis in der Nähe von Sevilla, auf die Suche nach ihrem verschwundenen Gatten Florestan. Als Gehilfe erschleicht sie sich das Vertrauen des Kerkermeisters Rocco und seiner Tochter Marzelline und verschafft sich so Zutritt zum Kerker, wo ihr Mann vom korrupten Gouverneur Don Pizarro willkürlich festgehalten wird. Dramatisch spitzt sich die Szenerie zu, als Pizarro seinen politischen Widersacher ermorden will und den Dolch zückt. Todesmutig wirft sich Leonore dazwischen, enthüllt ihre wahre Identität und befreit mit Hilfe des inspizierenden Ministers ihren zu Unrecht inhaftierten Gatten. Mit Jubelchor und kräftigen Orchesterschlägen endet Ludwig van Beethovens Befreiungsoper, glücklich vereint sind die beiden Liebenden Leonore und Florestan.
In einem jahrzehntelangen Schaffens- und Umarbeitungsprozess entstand Beethovens flammendes musikalisches Plädoyer für Freiheit und Humanität. Als Spiegel der Gesellschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts werden Elemente des Singspiels mit denen der dramatischen Oper vereint. Die großen Arien Leonores und Florestans, der gewaltige Gefangenenchor und das glorreiche Freudenfinale als Befreiungsmusik ließen die einzige Oper Beethovens zu einem zentralen Opernwerk der musikalischen Klassik avancieren.
ORF2, 20. März, um 22.30 Uhr, bereits um 19.00 Uhr ist die Aufzeichnung via fidelio (www.myfidelio.at), der Klassikplattform von ORF und UNITEL, zu sehen. Außerhalb Österreichs wird die Produktion am 20. März 2020 um 19.00 Uhr auf medici.tv gezeigt.