Humorvoller Humanist, sein Leben lang

Am 6. Mai vor 100 Jahren wurde Erich Fried geboren und dieses schöne Buch gibt wieder Anlass, sich an den großen Lyriker, politischen Moralisten und bedeutenden Übersetzer, den die Nazis als jungen Mann aus Wien vertrieben und der in England eine neue Heimat fand, zu erinnern. Diese autobiografischen Erinnerungen wirken so lebendig und sind so präzise geschrieben, dass man kaum glaubt, wienlange deren Aufschrift schon her ist. Fried erzählt von den kompliziert zusammengesetzten Flüchen der Großmutter, die der Enkel schneller singt, als sie fluchen kann. Von seiner Laufbahn als Wunderkind und der ersten Einführung in Grundzüge politischen Wissens nach dem »blutigen Freitag« in Wien, die er dem Vater zu verdanken hat, der befürchtet, sein Sohn könnte in »kommunistisches Fahrwasser« geraten. Vom Einmarsch Hitlers in Österreich, der Flucht nach London und den verzweifelten Versuchen, die Familie und andere zu retten. Und nicht zuletzt von den zarten Erinnerungen an das Kindermädchen Fini.
Erich Fried: Mitunter sogar Lachen. Erinnerungen (Wagenbach) Ergänzt um Fotos und eine Lebenschronik. Mit einem Nachwort von Josef Haslinger Limitierte Geburtstagsausgabe, Buch 26,– €