Fordert von EU-Institutionen praxisnahe ökonomische und rechtliche Rahmenbedingungen: Ifpi Österreich GF Franz Medwenitsch (Foto: ORF/Thomas Ramstorfer)
Der weltweite Musikwirtschaftsverband IFPI representing the recording industry worldwide hat erstmals einen Bericht über den Status der Musikwirtschaft in der Europäischen Union veröffentlicht: „Music in the EU: A Global Opportunity“. Der Bericht gibt Einblick in die Arbeit, die Investitionen und die erfolgreiche Partnerschaft von Musiklabels mit herausragenden europäischen Künstlerinnen und Künstlern. Die EU ist mit 5,2 Milliarden Euro Umsatz der weltweit zweitgrößte Musikmarkt, die europäische Musikwirtschaft steht aber vor großen Herausforderungen im globalen Wettbewerb.
Vor dem Hintergrund des dynamischen Wachstums in anderen Märkten und Regionen analysiert der Bericht, wie politische Entscheidungsträger in der EU dazu beitragen können, die führende Rolle Europas in der globalen Musiklandschaft abzusichern und weiter auszubauen.
Die wichtigen Erkenntnisse des Berichts:
1. Europäischer Musikmarkt: Starke Position, aber viel Raum für weiteres Wachstum
• Der jährliche Umsatz mit Recorded Music in der EU belief sich im Jahr 2023 auf 5,2 Milliarden Euro – mehr als in Japan (2,5 Mrd.), Großbritannien (1,7 Mrd.) und China (1,3 Mrd.).
• Inflationsbereinigt liegen die Einnahmen von Recorded Music in der EU im Jahr 2023 allerdings nur bei rund 60 % des Spitzenwerts von 2001.
2. Die Investitionen der Musiklabels leisten einen wesentlichen Beitrag zum EU-BIP
• Jeder von Musiklabels investierte Euro generiert weitere 1,80 Euro in der Wertschöpfungskette des europäischen Musik-Ökosystems.
3. Lokale Künstlerinnen und Künstler dominieren in Europa, sind jedoch global unter Druck
• 60 % der Top 10-Singles in 22 EU-Märkten stammen von lokalen Künstlerinnen und Künstlern, im Vergleich zu 47 % in Nicht-EU-Märkten.
• US-Artists sind dennoch international am erfolgreichsten, auch die Erfolgskurve lateinamerikanischer Acts weist steil nach oben.
Der Bericht macht auch deutlich, wie politische Entscheidungsträger in der EU den europäischen Musiksektor unterstützen und den verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz fördern können:
• Bewahrung vor nationalen Alleingängen, die das Wachstum und das Funktionieren des europäischen Digitalmarktes für Musik untergraben und gefährden könnten.
• Verhinderung der unerlaubten Übernahme urheberrechtlich geschützter Inhalte durch KI-Entwickler.
• Lückenlose Umsetzung der EU-Regeln zum Schutz des geistigen Eigentums in allen Mitgliedsstaaten.
Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft – IFPI Austria: „Europa ist die Heimat vieler außergewöhnlicher Künstlerinnen und Künstler, die international Karriere machen. Musiklabels sind Partner der Kreativen und leisten mit ihrer Arbeit und ihren Investitionen einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg europäischer Musik am weltweiten Musikmarkt. Tatsache ist aber auch, dass andere Regionen schnell aufholen und viel stärker wachsen. Jetzt am Beginn einer neuen Legislaturperiode haben es die EU-Institutionen in der Hand, diese Dynamik zu beeinflussen und den Erfolg Europas am globalen Musikmarkt abzusichern und auszubauen – durch einen gut funktionierenden Binnenmarkt für das Musikgeschäft, die Stärkung der Musikrechte und den verantwortungsvollen Umgang mit KI.“
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