Joy ist die große Gewinnerin beim Österreichischen Filmpreis 2020

GewinnerInnen & LaudatorInnen zum Schlussfoto gemeinsam versammelt (Foto: eSeL)

In Grafenegg/NÖ feierte die Österreichische Filmakademie die 10. Verleihung des von ihr veranstalteten Filmpreises.
Dass es ein Jahr der weiblichen Filmschaffenden war, hatte sich bereits bei den Nominierungen abgezeichnet. In den Kategorien Bester Spielfilm, Beste Regie und Bestes Drehbuch wurde JOY (Regie, Drehbuch und Spielfilm: Sudabeh Mortezai und Produktion: Sabine Moser, Oliver Neumann) ausgezeichnet.
Schauspielerin Salka Weber und Schauspieler/Regisseur Markus Schleinzer ( im grünen Kleid) führten mit Witz und Gesangseinlagen durch die Gala. Mirjam Unger, die Regisseurin des Abends, feierte mit ihrem Konzept einerseits das österreichische Filmschaffen, andererseits stellte sie Fragen nach Ökologie und Nachhaltigkeit.
Diese Themen spiegelten sich im von Katharina Wöppermann (Bestes Szenenbild für „Little Joe) entworfenen Bühnenbild wider – eine Symbiose aus Wald und Kinosaal inklusive rotem Teppich. Auf den Kinostühlen auf der Bühne warteten bereits die von VALIE EXPORT gestalteten Preisskulpturen auf die Preisträgerinnen und Preisträger, die schließlich auch den Abend auf der Bühne verbrachten. Sounddesigner und Musiker Sebastian Watzinger verband elektronische Klänge mit Naturgeräuschen, die atmosphärisch von der Lichtsetzung Eva Testors unterstützt wurden.
Die diesjährige Gastrede hielt Regisseurin Kurdwin Ayub. Sie sprach pointenreich über österreichisches Filmschaffen und Integration, hielt aber auch ein Plädoyer für Zusammenhalt in der Branche.
Die Akademie des Österreichischen Films hat anlässlich des Jubiläumsjahres eine neue Preiskategorie ins Leben gerufen: den Preis für den Publikumsstärksten österreichischen Kinofilm. Damit wird jenes Werk ausgezeichnet, das pro Filmjahr die meisten Tickets verkauft hat, was statistisch vom Fach“Love Machine“ (Produktion: Helmut Grasser, Regie: Andreas Schmied, Verleih: Michael Stejskal) erhielt mit mehr als 140.000 Besucher/innen an den Kinokassen erstmals diese Auszeichnung. Verleiher und Kinobetreiber Stejskal hielt eine leidenschaftliche Dankesrede ans Kinopublikum, und sein an die Politik gerichteter Appell zum Erhalt der Kinos erhielt tosenden Applaus.
Ein überraschend-emotionaler Höhepunkt des Abends war die zuvor geheim gehaltene Auszeichnung des langjährigen Gründungsobmanns Josef Aichholzer – der seine ehrenamtliche Funktion von 2009 bis 2019 bekleidet hatte – mit dem ersten Ehrenpreis der Akademie des Österreichischen Films. Die sehr persönliche Laudatio hielt Filmemacher Hüseyin Tabak.

PreisträgerInnen 2020:

BESTER SPIELFILM
Joy P: Oliver Neumann, Sabine Moser R: Sudabeh Mortezai

BESTER DOKUMENTARFILM (ex aequo)
Erde P: Michael Kitzberger, Markus Glaser, Wolfgang Widerhofer, Nikolaus Geyrhalter R: Nikolaus Geyrhalter
Inland P: Ulli Gladik R: Ulli Gladik

BESTER KURZFILM
Freigang Martin Winter

BESTE REGIE
Sudabeh Mortezai: Joy

BESTE WEIBLICHE HAUPTROLLE
Joy Anwulika Alphonsus: Joy

BESTE MÄNNLICHE HAUPTROLLE
Tobias Moretti: Gipsy Queen

BESTE WEIBLICHE NEBENROLLE
Pia Hierzegger: Der Boden unter den Füßen

BESTE MÄNNLICHE NEBENROLLE
Josef Hader: Nevrland

BESTES DREHBUCH
Sudabeh Mortezai: Joy

BESTE KAMERA
Jo Molitoris: Nevrland

BESTES KOSTÜMBILD
Christine Ludwig: Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein

BESTE MASKE
Heiko Schmidt: Little Joe

BESTE MUSIK
Wolfgang Mitterer: Die Kinder der Toten

BESTER SCHNITT
Karina Ressler: Little Joe

BESTES SZENENBILD
Katharina Wöppermann: Little Joe

BESTE TONGESTALTUNG
OT: Gregor Kienel, SD: Thomas Pötz, Rudolf Gottsberger, MI: Thomas Pötz _ Nevrland
(OT – Originalton, SD – Sounddesign, MI – Mischung)

PUBLIKUMSSTÄRKSTER KINOFILM
Love Machine