Kunst und schön sind nicht dasselbe!

Ein Künstlerroman, geschrieben von einer, die sich nicht als Künstlerin sieht, sondern eher zufällig in ein „Artist in Residence“-Programm hineingeschlüpft ist.
Die Grafikerin Jef schlägt sich in der Großstadt mehr schlecht als recht durchs Leben. Als in einem mondänen Urlaubsort ein Stipendium ausgeschrieben wird, gerät Jef durch eine übermütige Lüge unter die fünf ausgewählten Künstler.
Dank ihres frisierten Lebenslaufs zieht sie in die marode Villa Strand. In der Gruppe kommt Jef sich vor wie eine Hochstaplerin; und sie ist es ja auch. Ist Jef zu ungebildet, um die elitäre Kunst zu verstehen, oder steht sie in Wahrheit vor einer Fassade? Die ohnehin schon wechselhafte Dynamik läuft durch das Auftauchen einer alten Frau aus dem Ruder. Die Frau ist der Familie Strand offenbar ein Dorn im Auge. Jef beginnt, der Geschichte auf den Grund zu gehen.
Die Beschreibung der Künstlervilla, wo alles in Auflösung begriffen ist, nichts im herkömmlichen Sinne funktioniert, in der Nacht seltsame Geräusche zu hören sind und Zimmer durch einen Schrank zu betreten sind, könnte auch in einer Novelle von E.T.A. Hoffmann stehen. DIe Tage vergehen, alle Anwesenden versuchen sich in ihrer jeweiligen Kunst, nur Jef bringt nicht mehr als Collagen zustande. Die Zeit verrinnt, alles schwebt so dahin, man weiß nicht, macht sich die Erzählerin lustig oder ist es große Kunst.
Scheiß die Leute nur mit Geld zu, und die Kunst ist tot“, lässt sie ihre Künstler sagen.
Perfekt sind die Figuren getroffen, mit viel Humor werden deren Neurosen offenbart und so ganz nebstbei wird verhandelt, was im Leben wichtig sein könnte.
Franziska Hauser: Keine von ihnen (Eichborn) Euro 23,-