Es gibt viele Arten der Hitze zu entfliehen, eine der originellsten ist es zB. Winterbücher zu lesen. Diese kurze Erzählung um ein Paar, das aufgrund eines Unfalls gezwungen ist, in einem Hotel in Lappland auszuharren, gehört sicherlich dazu. Die Finnin Terhi Kokkonen, eine Musikerin aus Helsinki, hat ein großes Talent, mit Worten Bilder entstehen zu lassen, die die Weite und Ausweglosigkeit der Situation perfekt beschreiben.
Während die Frau Karo das Gefühl hat, in einer Falle zu sitzen, scheint ihr langjähriger Partner Risto die Situation geradezu zu genießen: Er flirtet mit den Hotelangestellten, plant Freizeitaktivitäten und lässt sich von Karos seltsamer Stimmung nicht beirren. Bis die beiden sich plötzlich als Feinde gegenüberstehen. Innerhalb einer Woche ist aus dem Paar, das sich seit der Schulzeit kennt, eines geworden, in dem keiner dem anderen traut und glaubt. Es läuft auf eine Katastrophe hinaus.
Man weiß nicht so recht, sind es dem ewigen Eis geschuldete Wahnvorstellungen, die Karo befallen oder ist es die Realität in dieser einsamen Gegend? Und tragen finnische Polizisten allesamt Fellmützen, wie man es aus den skandinavischen Krimis kennt?
Terhi Kokkonen: Arctic Mirage (Hanser Berlin) Euro 23,-