Man liest und wird gescheiter

Listen erstellen ist das eine, sie danach zu befolgen, das andere, aber sie geben in der Fülle des Informationsangebots ein wenig Halt. Die Kunst, die schon einige Jährchen auf dem Buckel hat, ist ein ganz beliebtes Feld für Ratgeber: schon viele versuchten einen Kanon und hatten jeweils gute Argumente für ihre Auswahl. Um als LeserIn wiederum sich für eines dieser Bücher zu entscheiden, hat der Name des Verfassers großes Gewicht. Früher galten sie als „Päpste“, die bestimmten, was gut und richtig ist, heutzutage gelten andere Kriterien.
Der studierte Musikwissenschaftler und Journalist Joachim Mischke nahm sich die Zahl 44 als Obergrenze und weiß damit, dass er große Namen deshalb auslassen muss, dafür jedoch bekommt jeder in seinem Buch die gleiche Seitenanzahl. Das Buch ist alphabetisch geordnet und jedes Kapitel hat eine höchst charmante Illustration des jeweiligen Musikers vorangestellt (gendern unnötig, es kommen nur 2 Frauen vor), am Ende werden Tonbeispiele zum Nachhören angeführt. Mischke schreibt sehr witzig über bunte Pullover, tödliche Duelle, wüste Fehden – und lässt uns dabei erleben, warum man die Welt der Klassik am liebsten nie wieder verlassen möchte, wenn man sie erst einmal betreten hat.
Joachim Mischke: Der Klassik-Kanon. 44 Komponisten, von denen man gehört haben muss (Hoffmann und Campe) € 25,-