Media Server überlebt nicht mehr!

RMS Austria-Geschäftsführer Joachim Feher muss die Schließung des Media Seerver bekanntgeben.

Das Crossmedia-Projekt Media Server wird nach vielen Jahren ambitionierter Arbeit aus primär finanziellen Gründen eingestellt.
Der Vorstand des Vereins Media Server hat einstimmig beschlossen, dass die Arbeit am Media Server nicht fortgeführt wird und der Verein Media Server aufgelöst werden soll. Grund ist die Entscheidung der Arbeitsgemeinschaft TELETEST (AGTT), aus budgetären Gründen aus dem Verein Media Server auszutreten. Damit ist die Finanzierungsbasis des Media Servers nicht mehr gegeben. Hinzu kommt, dass auch die ORF-Radios als Folge des AGTT-Austritts den Verein verlassen, weshalb es für die verbliebenen Mitglieder Privatradios, R+C Plakatforschung und Mediaagenturen wenig sinnvoll erscheint, eine Studie durchzuführen, die für den gesamten Medienmarkt Gültigkeit haben und von allen Seiten akzeptiert werden soll.
Die Idee zum Media Server entstand 2008, es folgten diverse Gesprächsrunden und Arbeitsgruppen, die 2012 in der Gründung des Vereins mündeten. Der Media Server war von Beginn an ein ambitioniertes Pionierprojekt. Er sollte von den Mediengattungen und Mediaagenturen gemeinsam getragen werden und den Medienkonsum in seiner Gesamtheit auf Basis von methodisch vergleichbaren Nutzungsdaten darstellen, um Crossmedia-Planung zu ermöglichen.
Nach erfolgreicher Aufbauarbeit ist das auch viele Jahre lang gelungen. Der Verein Media Server kann auf die Erfolgsgeschichte von drei veröffentlichten Media Server-Studien zurückblicken. Die letzte Veröffentlichung, der Media Server 3.0, fand 2022 statt. Zuletzt wurde intensiv an Weiterentwicklungen und Verbesserungen gearbeitet, der Media Server 4.0 stand kurz vor der Beauftragung.

RMS Austria-Geschäftsführer Joachim Feher hat 2022 die Präsidentschaft des Vereins Media Server übernommen, mit dem Ziel, die Nützlichkeit und die Anwendung des Media Servers zu erhöhen. Es wurde eine internationale Recherche zu Crossmedia-Studien und eine
Befragung der Media Server-Nutzer durchgeführt. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse wurde der Media Server weiterentwickelt.
Joachim Feher, Präsident des Vereins Media Server, dazu: „Der Zeitpunkt, den Media Server einstellen zu müssen, ist ein denkbar schlechter. Gerade im letzten Jahr wurden in der Technischen Kommission des Vereins Media Server in intensiver Zusammenarbeit mit den Mediaagenturen Weiterentwicklungen ausgearbeitet, die die Nützlichkeit und Anwendbarkeit des Planungsteils des Media Servers deutlich erhöht hätten. Alles war so weit fertig, um den Media Server 4.0 beauftragen zu können. Leider muss man jetzt aber zur Kenntnis nehmen, dass durch den Austritt der AGTT die Finanzierung des Media Servers nicht mehr gegeben ist, was ich sehr bedaure, zumal ich den Media Server seit 2008, also seit der ersten Idee ihn auf  Beine zu stellen, intensiv begleite. Ich möchte mich aber dennoch bei den AGTT- Vertretern wie auch bei allen anderen Media Server-Mitgliedern und den Kommissionen für die jahrelange, sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit bedanken.“

Susanne Koll, Vizepräsidentin des Vereins Media Server: „Aus Sicht der Mediaagenturen ist der Media Server ein sehr wichtiges Instrument, da er unabhängig und vom Markt akzeptiert ist. Die Mediaagenturen müssen so nicht mehr auf unterschiedlichst konzipierte Eigenstudien zurückgreifen, was die Planungssicherheit erhöht. Die Weiterentwicklungen, die für den Media Server 4.0 vorgesehen waren, hätten zudem die Anwendbarkeit des Planungsteils deutlich verbessert. Ich finde es sehr schade, dass diese Plattform der Zusammenarbeit zwischen Mediaagenturen und Mediengattungen geschlossen werden soll. Auch ich möchte mich bei allen Media Server-Mitgliedern und den Kommissionen für die gute Zusammenarbeit bedanken und würde es sehr begrüßen, wenn sich in Zukunft irgendwann wieder Interesse an einer gemeinsam getragenen Crossmedia-Studie bilden würde.

Das Ende des Media Servers ist bedauerlich, zumal ein kompakter Überblick über die Nutzung österreichischer Medien verloren geht, der über Jahre den crossmedialen Medienkonsum vergleichbar machte. Die Entscheidung zur Einstellung des Media Servers ist nicht nur dem enormen Kostendruck geschuldet, mit dem sich die gesamte heimische Medien- und Agenturlandschaft konfrontiert sieht. In Hinblick auf das
massive Wachstum des Digitalanteils in der Mediennutzung werden künftig länderübergreifende Messungen und Metriken erforderlich sein, die Werbetreibenden ein valides, auditiertes und aussagekräftiges Bild der hohen Nutzung etablierter nationaler Medienmarken liefern. Die AGTT begrüßt und unterstützt weiterhin Initiativen, die wertvolle Daten für den gesamten heimischen Medien- und Werbemarkt liefern“, kommentiert ORF-Enterprise-CEO und 2. Vizepräsident Media
Server Oliver Böhm.