musicbiz: Grammy-Verleihung als politisches Statement

l-r: vorbildliche Diversität: Rockerin Alabama Shakes, Rapper Kendrick Lamar, Popsängerin Taylor Swift

Während vor der Oscar-Verleihung am 28. Februar von sehr vielen Seiten noch immer das Fehlen um die Würdigung afroameriknaischer Filmschaffender bedauert wird, sieht es bei beim Grammy, der weltweit wichtigsten Musikpreisverleihung anders aus.
Großer Gewinner des gestrigen Abends, die Show fand in der Nacht vom 15. auf den 16. Februar 2016 im Staples Center in Los Angeles statt, war der herausragende Rapper Kendrick Lamar. Der Musiker wurde bei 11 Nominierungen insgesamt mit fünf Grimmes ausgezeichnet und zwar für „To Pimp A Butterfly“ für „Best Rap Album“, „Best Rap Performance“, „Best Rap/Sung Collaboration“, „Best Rap Song“ und „Best Music Video“. Auch seine Live-Performance von „The Blacker The Berry“ und „Alright“ gehört zu den Highlights des Abends, sodass sogar das Weiße Haus per Twitter Grüße sendete. „Das ist für den Hip-Hop“, sagte Lamar, als er das goldene Grammophon für das beste Rap-Album zu Beginn der Zeremonie im Staples Center entgegennahm.
Schon zum Stammpersonal der Grammy-Gewinnerinnen gehört Taylor Swift, die heuer drei Awards mit nachhause nehmen durfte, darunter den in der Hauptkategorie „Album Of The Year“ für „1989“. Sie ist die erste Frau in der Geschichte der Grammy Awards, die zweimal mit einem Grammy Award für das “Album Of The Year” geehrt wurde. Sie gewann außerdem in der Kategorie “Best Pop Vocal Album“ und “Best Music Video” für “Bad Blood” feat. Kendrick Lamar.
Sehr geehrt durfte sich Ed Sheeran fühlen, der seine Auszeichnung aus den Händen von Stevie Wonder erhielt und zwar für die gemeinsam mit der britischen Folksängerin Amy Wade geschriebene Ballade „Thinking Out Loud“ aus. Der britische Sänger gewann außerdem in der Kategorie beste Pop-Solodarbietung.
Erstaunlich, dass Justin Bieber erst zum ersten Mal einen Grammy („Best Dance Recording) gewann und zwar für den Song „Where Are Ü Now“ aus seinem Hitalbum „Purpose“. Perfekt performte er im Anschluss ein Medley aus „Where Are Ü Now“ und der Single „Love Yourself“, die er zusammen mit Ed Sheeran geschrieben hat.
Mark Ronson und Bruno Mars bekamen für „Uptown Funk“ den Grammy als beste Aufnahme des Jahres. Als Nachwuchshoffnung gilt Meghan Trainer, die demnach in der Kategorie als beste neue Künstlerin geehrt wurde. Genau altersmäßig das Gegenteil ist der zweimalige Grammy-Gewinner Jimmy Carter, der ehemalige US-Präsident wurde wieder in der Kategorie „Hörbuch“ ausgezeichnet.
Moderiert wurde souverän von Rapper LL Cool J ( nomen est omen), der ein wenig pathetisch beschwor, an diesem Abend die „großartige Macht der Musik zu feiern“.
Ehre in Form von musikalischen Darbietungen wurde den kürzlich verstorbenen Musikern Eagles-Mitbegründers Glenn Frey, Maurice White, Gründungsmitglied der Band Earth, Wind & Fire sowie besonders spektakulär David Bowie, der in der Gestalt von Lady Gaga nochmals lebendig erschien, erwiesen. Verkleidet als Ziggy Stardust präsentierte sie Bowie-Klassiker wie Heroes, Rebel, Rebel, Fame oder Let’s Dance.
Aus österreichischer Sicht gab es keine Gewinne, immerhin aber Nominierungen und zwar für den gebürtigen Vorarlberger Manfred Honeck, Chefdirigent des Pittsburgh Symphony Orchestra und die Mezzosopranistin Elisabeth Kulmen, die mit dem BR-Symphonieorchester und -Chor unter Bernard Haitink nominiert war.

Die Grammy-Preisträger in den wichtigsten Kategorien:

Album des Jahres: Taylor Swift – „1989“
Song des Jahres: Ed Sheeran – „Thinking Out Loud“
Aufnahme des Jahres: Mark Ronson und Bruno Mars – „Uptown Funk“
Bester Newcomer: Meghan Trainor
Beste Pop-Solo-Performance: Ed Sheeran – „Thinking Out Loud“
Beste Pop-Duo-Performance: Mark Ronson und Bruno Mars – „Uptown Funk“
Bestes Popgesangs-Album: Taylor Swift – „1989“
Bestes traditionelles Popgesangs-Album: Tony Bennett und Bill Charlap – „The Silver Lining: The Songs Of Jerome Kern“
Bestes Rap-Album: Kendrick Lamar – „To Pimp A Butterfly“
Bester R&B-Song: D’Angelo und Kendra Foster – „Really Love“
Bestes zeitgenössisches Album: The Weeknd – „Beauty Behind The Madness“
Bestes Rock-Album: Muse – „Drones“
Beste Rock-Performance: Alabama Shakes
Bester Rock-Song: Alabama Shakes – „Don’t Wanna Fight“
Best  Electronic Dance: Skrillex & Diplo present „Jack Ü“
Best Dance Recording: Skrillex & Diplo feat. Justin Bieber – „Where Are Ü Now“

Alle Nominierten und Gewinner der 58. Grammy-Verleihung finden Sie unter:
https://www.grammy.com/nominees