Nichts wie weg

Sehr trocken schreibt der Wagenbach Verlag : „Man kann weiterhin Patiencen legen oder telefonieren, Serien schauen oder Briefe schreiben, stricken, häkeln, meditieren und Bücher lesen… Und deshalb teilen wir freudig mit: Es gibt Nachschub.“
In der wunderschön gestalteten Reihe Salto zB. eine neue Geschichte der französischen Autorin Julia Deck. Sie sind seit dreißig Jahren verheiratet und soeben umgezogen. Außerhalb von Paris haben die Urbanistin und ihr depressiver Gatte endlich ein hochmodernes Eigenheim erworben. Auch die neuen Nachbarn sind überglücklich. Und alle merken zu spät, dass ihre blitzsaubere Ökosiedlung in einer Sackgasse liegt …
Die Autorin beschreibt so plastisch jedes Detail, dass man alle Bewohner, deren Eigenheiten, aber auch deren häusliche Gewohnheiten fast körperlich nachvollziehen kann. Sie komponiert genüsslich und grausam eine Handlung aus falschen Fährten und fragwürdigen Indizien, um den Leser gleichzeitig auf die Spur als auch in die Irre zu führen. Ein bitterböse-ironischer Nachbarschaftsroman über moderne Mythen. Nichts wie weg !
Julia Deck: Privateigentum (Wagenbach)