Auch in den Startups gibt es nicht nur tolle Arbeitsplätze mit anregenden Herausforderungen, super Teamspirit und gemeinsamen Nachhaltigkeitsbewusstsein. Oder vielleicht doch und nur die auf der hierarchisch untersten Stufe durchschaut das heutige Arbeitsleben?
Die niederländische Autorin Fien Feldman hat eine Erzählerin geschaffen, die man nicht so schnell vergisst: man denkt bei ihrer Geschichte sowohl an die Erzählungen Frank Kafkas als auch an den Film „Florida Project“, da es ihr gelingt ,Gesellschaftskritik mit Skurrilität genial zu verbinden.
Eigentlich hat sie es geschafft. Wo sie herkommt, studieren die Menschen nicht, und sie arbeiten auch nicht in einem Amsterdamer Start-up. Doch während der Xerox die Kundenbriefe druckt, wächst ihre Wut: auf die Vergangenheit, die sich nicht abschütteln lässt, ihren Bullshit-Job und die jovialen Phrasen der Kollegen. Doch wie einen Platz finden, wenn alle die Regeln kennen, außer man selbst? Und nur der Drucker einem zuhört?
„Geschichten müssen eine Formkriegen, sonst kapiert sie niemand“, lässt sie die Erzählerin ziemlich am Anfang gleich sagen und an diesen Ratschlag hat sich die Autorin selbst gehalten. Obwohl so viel verschiedene Dinge vorkommen, „Problemviertel“, Overtourism, Start-Up, Gewalt, Automatismus, Widerstand, Tempo, Bobo-Leben („… nur noch von Menschen umgeben, die auf Weißbrot herabschauen“) findet alles immer zueinander und diejenigen, die oberflächlich betrachtet die Loser sind, haben die meiste Lebensklugheit.
Fien Veldman: Xerox (Hanser) Euro 23,-