Nur ja nichts überstürzen!

John Updike zählt zu den Pym-Fans und offenbar auch jemand im Dumont-Verlag, der die Bücher der 1980 gestorbenen, englischen Schriftstellerin auf Deutsch zumindest in einer kleinen, sehr hübsch gestalteten Reihe herausbringt.
Pym schreibt über eine vergangene Zeit, die einem in vielen als unwiederbringlich verloren erscheint, andererseits sind ihre Geschichten  zeitlos gültig.
Diesmal schreibt sie über Menschen um die 60, die im selben Büro arbeiten und knapp davor sind, in Rente zu gehen. Alle vier leben allein, dennoch pflegen sie außerhalb des Büros kaum Kontakt – auch wenn sie täglich Kaffee und Teewasser teilen. Sie beobachten, beargwöhnen, beraten einander und versuchen, über ihre Einsamkeit hinwegzuspielen. Letty und Norman leben jeweils in einem möblierten Zimmer, während Marcia ihr Haus hauptsächlich mit Dosen und Milchflaschen teilt und Edwin den Großteil seiner Zeit mit der Suche nach einer Andacht, einem Abendmahl oder Gottesdienst verbringt. Alle vier sind unscheinbare Personen und führen doch ein Leben, das man als LeserIn genauer erkunden will.
Das liegt natürlich an diesem typischen Pym-Stil, der trocken wie ein englisches Haferkeks ist und gleichzeitig so sprühend wie ein Cidre. So ganz nebenbei werden die treffendsten Pointen geliefert, wird das Gesellschaftssystem seziert und sogar eine Emanzipationsgeschichte eingefügt. Einfach großartig!
Barbara Pym: Quartett im Herbst (Dumont) Euro 20,-