Schöne Tage für Kinos & Kirchen

Ein unerwartet sanfter Hells Angel namens Patrick und der Erzähler, dessen Tat man nicht kennt, teilen sich eine Gefängniszelle im baufälligen Gefängnis von Montréal. Paul Hansen wuchs in Frankreich als Sohn eines dänischen Pastors und einer französischen Kinobesitzerin auf. Leichtfüßig schildert Jean-Paul Dubois anhand der Eltern die Gegensätzlichkeiten, die in den 1960-er Jahren nicht nur die Gesellschaft sondern auch viele Paare entzweite. „Genau wie die kleinen Kinos erlebten auch die Kirchen ihre letzten schöne Tage.“
Als junger Erwachsener folgt Hansen seinem Vater nach Kanada, wo er jahrelang zur vollsten Zufriedenheit fast aller Bewohner einer exklusiven Wohnanlage den Posten des Hausmeisters innehatte. In Rückblicken wird das Leben dieses harmlosen Menschen aufgerollt, während die Gegenwart sich mehr um den Zellengenossen dreht. Der Autor lässt sich fast aufreizend lange Zeit, das Geheimnis um seine Hauptfigur zu lösen, aber nachdem dieser mit so vielen klugen Gedanken den Gefängnisalltag begleitet, will man gar nicht, dass er zum Schluss kommt.
Jean-Paul Dubois: Jeder von uns bewohnt die Welt auf seine Weise (dtv)