Shakespeare macht philosophisch

Aus der Quentin Tarantino-Muse wurde eine Rocksängerin, aber sonst scheint der Schauspieler Ethan Hawke in seinem neuen Roman ziemlich genau bei den Fakten seines Lebens geblieben zu sein.
Seine Frau hat ihn verlassen, da er bei einem Filmdreh mit einer jungen Kollegin eine Affäre hatte und nun voll Reue und Schuld nach New York zurückkehrt, wo er erstmals als Theaterschauspieler am Broadway reüssieren soll. Die berufliche Bürde ist hoch, da viele KollegInnen in ihm „nur“ den Filmstar sehen, dessen Name die Leute ins Theater locken soll, die private noch viel anstrengender, da er seinen zwei kleinen Kindern erklären muss, warum sie mit ihm nun im Hotel leben. Sein Alltag ist bestimmt von Erziehung und Theaterproben, seine Frau lebt den Glamour aus und lässt ihn schmachten. Ganz schlimm wird es nicht, da Ethan Hawke nicht unter mangelndem Selbstbild leidet, was seine Attraktivität auf Frauen betrifft. Da wird bisweilen ein bissel sehr angegeben. Die Theaterszenen und daraus resultierenden Gespräche jedoch sind ganz wunderbar wiedergegeben, darin steckt wahrscheinlich sein größter Kampf zwischen Hybris und Demut. Wie sonst soll man Shakespeare begegnen?
»Hell strahlt die Dunkelheit« ist ein Roman über Scham, Glamour und den Glauben an die moralische Kraft der Kunst. Das Porträt eines Rosenkriegs, eine Erzählung von Vaterschaft und Männlichkeit, ein Roman, durchtränkt von Wut und Sex, Sehnsucht und Verzweiflung; und ein leidenschaftlicher Liebesbrief an die Welt des Theaters.
Ethan Hawke: Hell strahlt die Dunkelheit (KiWi), Euro 24,-