Ein Schelmenroman ist die neueste Geschichte des italienischen Schriftstellers Andrea de Carlo, der sich schon bisher dadurch auszeichnete, auch tragisch Ereignisse auf eine heitere Ebene hieven zu können. So auch im „Traumtheater“, das so ziemlich alles verhandelt, was in Italien seit längerer Zeit nervt: Trash-TV, Zersiedelung, Politstreitereien, Politberater, Provinzialismus, EU-Feindlichkeit, generell Fremdenfeindlichkeit etc. Aber – und deswegen fahren ja so viele Menschen so gerne in das Land, in dem die Zitronen blühen, es gibt so viel Kultur, Geschmack, Schönheiten wie kaum in einem anderen Staat, sodass man über die hässlichen Seiten hinwegsieht. Nicht so de Carlo, der darüber einen unglaublich lustigen, treffenden Roman geschrieben hat.
Veronica droht in einem Café an einem Stück Brioche zu ersticken. Kaum ist sie wieder zu Atem gekommen, lässt ihr Retter durchblicken, dass er eine wichtige historische Stätte entdeckt hat, gleich hier in der italienischen Stadt Cosmarate – eine willkommene Story für die Fernsehfrau. Die Sensation des antiken Theaters zieht schnell weite Kreise, ruft Politik und Wissenschaft auf den Plan. In der Politik ist Diplomatie gefragt und diese verlangt Geduld, aber ob die Beteiligten diese haben?
Man kennt die Figuren, die de Carlo sich aus der italienischen Politik entleiht, aber leider sind sie überall anzutreten.
Andrea De Carlo: Das Traumtheater (Diogenes). Aus dem Italienischen von Petra Kaiser, Euro 25.-
Trügerische Gier nach dem Scheinwerferlicht
